Muren hielten Einsatzkräfte in Atem, hunderte Wanderer waren eingesperrt
Von Samstagnachmittag bis zum Abend gingen über weite Teile Tirols heftige Gewitter nieder. Im Ötztal riss eine Mure eine Brücke mit. Im Zillertal wurden Autos von Erdrutschen eingesperrt und ein Motorradfahrer verletzt. Bei Ginzling wurde hunderten Personen der Weg aus dem Tal versperrt.
Sölden, Ginzling, Mayrhofen, Neustift, Kaunertal – Schwere Gewitter mit Starkregen haben in Tirol am Samstagnachmittag zu zahlreichen Murenabgängen in verschiedenen Teilen des Landes geführt. Mehrere Fahrzeuge wurden eingeschlossen, ein deutscher Motorradfahrer kam zu Sturz und verletzte sich. Hunderte Personen saßen aufgrund von Straßensperren über Stunden fest. Die Aufräumarbeiten dauerten auch am Sonntag noch an, informierte die Polizei.
📽️ Video | Muren hielten Einsatzkräfte in Atem
Hunderte Wanderer im Zillertal eingeschlossen
Besonders stark betroffen war das Zillertal, wo sich gegen 16 Uhr im Ortsgebiet von Ginzling drei Erdrutsche ereigneten und die Zillertalstraße (B169) verschütteten. Die größte der Muren war etwa 30 Meter breit und fünf Meter hoch.
Ein 64-jähriger Motorradlenker kam im Schlamm einer Mure zu Sturz und musste mit Rückenverletzungen ins Krankenhaus nach Schwaz gebracht werden. Zwei Fahrzeuge wurden von Muren eingeschlossen, die Insassen blieben aber unverletzt.
Ebenfalls eingeschlossen wurde ein Wagen im Stilluptal bei Mayrhofen, wo zwei Muren im Abstand von rund 200 Metern niedergingen. Schlamm und Geröll verschütteten die Straße. Laut Feuerwehr-Abschnittskommandant Gebhart Klotz mussten rund 60 Ausflügler mit 20 Pkw im hinteren Stilluptal die Räumarbeiten abwarten.
In Ginzling konnten rund 500 in 100 Autos angereiste Teilnehmer des Steinbockmarsches die Ortschaft erst gegen Mitternacht verlassen.
Im Ötztal zwischen Unterlängenfeld und Aschbach verlegten Schlamm- und Geröllmassen gegen 14.15 Uhr einen Seitenbach der Ötztaler Ache und rissen eine Brücke mit. Im Einsatz standen 20 Mann der Feuerwehr Huben. In Sölden riss eine Mure beim Wütenbach eine Fahrradbrücke und eine Brücke eines Forstwegs mit sich. Beide Verbindungen müssen auf unbestimmte Zeit gesperrt bleiben.
📽️ Video | Murenabgang im Ötztal
Murenabgänge auch im Kaunertal und im Stubaital
Für etwa 100 Pkw und einen Reisebus gab es im Kaunertal kein Weiterkommen mehr, nachdem ein Erdrutsch am früheren Nachmittag die Kaunertaler Gletscherstraße im Bereich Röthbach auf einer Länge von rund 50 Metern bis zu zwei Meter hoch verlegt hatte. Da zunächst nicht ausgeschlossen werden konnte, dass Fahrzeuge bzw. Personen betroffen sind, wurde der Murenkegel von der Feuerwehr Kaunertal abgesucht.
In weiterer Folge wurde der Murenabgang von Verantwortlichen des Wasserbauamtes begutachtet und zur Räumung freigegeben. Die Gletscherstraße konnte mit schwerem Gerät einspurig geräumt werden. Sie wurde am Abend noch vollständig geräumt und ist seit Sonntag wieder befahrbar.
Während heftiger Niederschläge am Nachmittag kam es gegen 16 Uhr auch im „Langen Tal" im Gemeindegebiet von Neustift zu einem Murenabgang. Die Zufahrtsstraße zwischen Ranalt und der „Bsuchalm“ wurde komplett verlegt. Fußgänger und Wanderer mussten von Einsatzkräften geborgen werden. (hwe/TT.com)