Nach wie vor Höchstwert: 21.606 Arbeitslose im September in Tirol
Die Arbeitslosenquote in Tirol betrug im September 5,5 Prozent. Österreichweit gab es im September um 74.000 mehr Arbeitslose und Schulungsteilnehmer als im Vorjahresmonat. Nach wie vor extrem hoch ist die Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen in Europa.
Wien – Seit sechseinhalb Monaten prägt die Corona-Krise die Lage am Arbeitsmarkt. Doch die relativ gute Auslastung im Sommertourismus sorgte auch noch im September für leichte Entspannung in Tirol. Die Arbeitslosigkeit liegt aber noch immer um 48,2 Prozent über dem Vorjahresniveau und 19.694 Arbeitslose Ende September stellen nach wie vor einen Höchstwert dar. Inklusive der Personen in einer AMS-Schulung betrug die Zahl der vorgemerkten Personen Ende September 21.606. Die Arbeitslosenquote in Tirol lag damit bei 5,5 Prozent (September 2019: 3,7 Prozent).
In den vergangenen Monaten habe es durchaus positive Entwicklungen gegeben und ein Teil der durch die Pandemie arbeitslos gewordenen Menschen konnte vermittelt werden oder beim vormaligen Dienstgeber wieder zu arbeiten beginnen, erläutert die stellvertretende. Landesgeschäftsführerin des AMS Tirol, Sabine Platzer-Werlberger.
"Mit 5,5 Prozent knapp hinter Salzburg auf Platz zwei"
"Die Coronakrise stellt uns arbeitsmarktpolitisch vor die größten wirtschaftspolitischen Herausforderungen seit dem Zweiten Weltkrieg", erklärte Landeshauptmann Günther Platter in einer Aussendung am Donnerstag. Zudem sei Aufgrund der aktuellen Reisewarnungen ist davon auszugehen, dass die Arbeitslosenquote insbesondere im Bereich Tourismus in den kommenden Wochen und Monaten zunehmen wird.
Platter verwies aber auch darauf, dass die Zahl der unselbständig Beschäftigten mit rund 339.000 Personen derzeit nur um 5000 Personen unter der des Vorjahres liege. Das zeige, dass man gut gewirtschaftet habe. Insgesamt liege man, so der Landeshauptmann mit einer Arbeitslosenqoute von 5,5 Prozent knapp hinter Salzburg auf Platz zwei.
Arbeitslose in den Bezirken
➤ Nach Regionen betrachtet gibt es im Vorjahresvergleich in allen Tiroler Bezirken einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit:
- Innsbruck: plus 3586 ( plus 67,8 Prozent)
- Schwaz: plus 768 ( plus 71,2 Prozent)
- Reutte: plus 165 (+51,7 Prozent),
- Kitzbühel: plus 391 (plus 47,6 Prozent)
- Kufstein: plus 74 (plus 40,6 Prozent)
- Imst: plus 424 (plus 33,7 Prozent
- Lienz: plus128 (plus 13,0 Prozent)
- Landeck: plus 201 (plus 11,9 Prozent)
Platter zeigt sich angesichts der Zahlen besorgt und verwies auf die verschieden Maßnahmen der Landesregierung, wie die Neuauflage der ‚Tiroler Bildungskarenz plus‘ oder die gerade angelaufene dritten Förderperiode des Covid-ArbeitnehmerInnenfonds.
Allerdings gebe es einen bedenklichen Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit, die sich zusehends verfestige und speziell jene treffe, die schon vor Corona schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt hatten: Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen, ältere Personen und Menschen mit niedrigerer Ausbildung, warnt Platzer-Werlberger.
Arbeitslosenquote in Österreich auf 8,4 Prozent
Österreichweit lag die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer Ende September im Vergleich zum Vorjahresmonat um 22 Prozent höher. 408.853 Personen waren arbeitslos gemeldet oder in Schulung, das sind um 74.809 mehr als vor einem Jahr. Der coronabedingte Höchststand war Mitte April mit 588.000 Jobsuchenden erreicht worden.
Die Arbeitslosenquote belief sich in Österreich auf 8,4 Prozent, das war um 1,7 Prozentpunkte höher als im September 2019, wie das Arbeitsmarktservice (AMS) am Donnerstag mitteilte. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten ging im Vergleich zum Vorjahresmonat laut vorläufiger Prognose um 0,9 Prozent auf 3,806 Millionen zurück. Die Anzahl der sofort verfügbaren Stellen schrumpfte um 18,6 Prozent auf 67.119.
Obgleich die Lage am Arbeitsmarkt damit weiter höchst angespannt bleibe, verkleinere sich der Abstand zum Vorjahr wie schon in den Vormonaten (Ende August: plus 92.000) weiter, so AMS-Vorstand Johannes Kopf.
Arbeitslosigkeit in der Eurozone im August auf 8,1 Prozent
In Europa waren heuer im August deutlich mehr Menschen ohne Job als noch vor einem Jahr. In der Eurozone legte die Zahl der Arbeitsuchenden gegenüber dem August des Vorjahres um 251.000 auf 13,188 Millionen zu – die saisonal bereinigte Arbeitslosenquote stieg den fünften Monat in Folge auf 8,1 Prozent, wie die europäische Statistikbehörde am Donnerstag bekannt gab. In der EU erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen auf 15,603 Millionen, die Quote stieg auf 7,4 Prozent.
Nach wie vor extrem hoch ist die Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen (unter 25 Jahren): In der Eurozone nahm die Jugendarbeitslosigkeit allein im Vergleich zum Vormonat Juli von 17,8 auf 18,1 Prozent zu – das war ein Zuwachs von 69.000 Jobsuchenden. In der EU erhöhte sich die Quote im Monatsabstand von 17,4 auf 17,6 Prozent.
Frauen in der gesamten EU traf die Arbeitslosigkeit mit einer Quote von 7,6 Prozent (Juli 2020: 7,5 Prozent) stärker als Männer mit 7,1 Prozent (unverändert gegenüber dem Vormonat). In der Eurozone waren im August 8,4 Prozent (Juli 2020: 8,3 Prozent) der Frauen arbeitslos und 7,9 Prozent (Vormonat: 7,8 Prozent) der Männer. (APA, TT.com)