Was man über Geld wissen muss: Pro-bono-Beratungsaktion startet
Bei einer vom Österreichischen Verband Financial Planners initiierten Aktion stellen Finanzberater ihre Zeit und ihr Wissen von 5. bis. 9. Oktober kostenlos zur Verfügung. Auch in Tirol bieten acht Institute diese Gratis-Beratungen an.
Wien, Innsbruck – Über Geld spricht man nicht, man hat es. Diese Redewendung kennt fast jeder und viele halten sich auch daran. Sie reden nicht über ihr Einkommen, das Geld auf der hohen Kante, ihr Aktiendepot oder gar die Kreditraten für das neue Eigenheim, so der Österreichische Verband Financial Planners in einer Aussendung am Freitag. Das führe dazu, dass viele Österreicher erschreckend wenig über ihr Vermögen wissen.
Der Verband initiiert deshalb bereits zum zweiten Mal eine österreichweite Pro-bono-Beratungsaktion. Dabei stellen Top-Finanzberater des Landes anlässlich des World Financial Planning Day ihre Zeit und ihr Wissen von 5. bis. 9. Oktober kostenlos zur Verfügung. Auch in Tirol nehmen acht Banken an dieser Aktion teil. Dabei gibt es in diesem Jahr erstmals die Möglichkeit, die Orientierungsgespräche nicht nur persönlich, sondern auch via Video-Chat in Anspruch zu nehmen.
Gedichtanalyse in vier Sprachen aber keine Ahnung von Steuern
„Ich bin fast 18 und habe keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann eine Gedichtanalyse schreiben, in vier Sprachen.“ Mit diesem Tweet hatte eine Schülerin vor einigen Jahren eine Debatte über den Stellenwert der Wirtschafts- und Finanzbildung im deutschen Schulsystem befeuert, die ähnlich auch in Österreich geführt wurde und immer noch wird. Denn auch hierzulande ist es mit dem Wissen rund um wirtschaftliche und finanzielle Zusammenhänge nicht zum Besten bestellt – das bestätigte erst kürzlich auch die Politik.
So verwies Finanzminister Gernot Blümel auf verschiedene Daten, die das mangelnde Finanzwissen belegen würden. So würden sich rund 40 Prozent der jungen Erwachsenen nicht sicher genug fühlen, um eine Wohnung oder ein Auto zu kaufen, zu mieten oder zu leasen.
2019 steckte knapp die Hälfte des Geldvermögens der Österreicher in Bankeinlagen (Sparbücher, Sparkarten und Sichteinlagen), während nur 23 Prozent in Wertpapiere (börsennotierte Aktien, Fonds, Anleihen) investiert war. Ebenfalls würden bis zu 40 Prozent der Ungleichheiten bei der Altersvorsorge durch Unterschiede im Finanzwissen entstehen.
"Wesentlich für erfolgreiche berufliche und private Lebensplanung“
Dieser Lücken sei sich die Bevölkerung allerdings auch bewusst: Einer aktuellen Umfrage des Gallup-Instituts zufolge würden 49 Prozent der Österreicher das eigene Finanzwissen als „unzureichend“ einstufen und eine bessere Information in der Schule fordern.
„Wer über Geld spricht, lernt überdies seine Finanzen zu ordnen und sein Vermögen zu managen. Gleichzeitig ist der eigenverantwortliche Umgang mit diesem Thema ganz wesentlich für die erfolgreiche berufliche und private Lebensplanung“, ist Mag. Helmut Siegler, Vorstandsvorsitzender des Verbandes Financial Planners und Vorstandsmitglied der Schoellerbank AG, überzeugt. (TT.com)
Österreichischer Verband Financial Planners
Der nicht gewinnorientierte "Österreichische Verband Financial Planners" wurde im Jahr 2001 mit dem Ziel ins Leben gerufen, zum Wohle der Öffentlichkeit höchste Beratungsstandards für Finanzdienstleister in Österreich zu etablieren und zu fördern. Damit richtet sich die Vereinstätigkeit an private Investoren einerseits, an die Finanzindustrie andererseits sowie direkt an die in der Finanzberatung bzw. Finanzplanung tätigen Personen.
Der Verband ist Teil einer internationalen Vereinigung von Finanzplanern, Partnerverbände gibt es sowohl europa- wie auch weltweit.
Der Verband zeichnet auch für die laufende Überprüfung der Berufsausübung der Zertifikatsträger verantwortlich. Zertifiziert werden sowohl freiberuflich tätige Finanzberater als auch Angestellte.