Coronavirus

Von März bis heute: Die Chronologie der Corona-Maßnahmen in Österreich

Kinder am ersten Schultag mit Maskenpflicht und Co.
© ROLAND SCHLAGER

Ende Februar wurden hierzulande die ersten Corona-Fälle gemeldet, es folgten Ausgangsbeschränkungen, Wirtschaftseinbruch und eine „neue Normalität". Nach Lockerungen im Laufe des Frühjahrs kommt es angesichts rapide steigender Infektionszahlen nun wieder zur Verschärfungen.

Wien – Am 25. Februar 2020 sind in Österreich die ersten Fälle an Covid-19 erkrankten Personen gemeldet worden. Die Folgen waren Ausgangsbeschränkungen, Wirtschaftseinbruch und eine „neue Normalität". Nach Lockerungen im Laufe des Frühjahrs und der neu eingeführten Möglichkeit regionalspezifischer Maßnahmen kommt es angesichts rapide steigender Infektionszahlen seit dem Sommer auch wieder zur Verschärfungen auf Bundesebene. Ein Chronologie der einschränkenden Maßnahmen:

📅 März: Nachdem die Zahl der positiven Fälle steigt, werden in Österreich drastische Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus präsentiert. Es gilt ein Einreisestopp für Personen aus Italien, Unis werden geschlossen, Schüler müssen daheim bleiben. Größere Veranstaltungen werden bis Anfang April untersagt. Erste Gemeinden in Tirol werden unter Quarantäne gestellt, Panik bei der Abreise ist die Folge.

Im Eiltempo wird ein Gesetzespaket zur Eindämmung der Coronakrise beschlossen. Per Verordnung kommen Ausgangsbeschränkungen. Die Menschen dürfen ihr Haus nur mehr verlassen, wenn sie zur Arbeit gehen, Lebensmittel einkaufen, anderen Menschen helfen oder spazieren gehen – alles mit einem Mindestabstand von einem Meter. Die Polizei greift bei der Durchsetzung hart durch. Im Nachhinein hebt der Verfassungsgerichtshof vieles davon als gesetzwidrig auf.

📅 20. März: Die strengen Einschränkungen des öffentlichen Lebens werden gut drei Wochen bis nach Ostern fortgesetzt. Die Ausgangsbeschränkungen zeigen Wirkung, die Zuwachsraten bei den Infektionen sinken.

📅 30. März: Aufgrund weiter steigender Fallzahlen baut die Regierung die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Krise aus. Supermärkte sollen nur noch mit Mund- und Nasen-Schutz betreten werden dürfen, besonders gefährdete Gruppen werden von der Arbeit freigestellt.

📅 April: Die strengen Maßnahmen haben gegriffen, erstmals gibt es in Österreich weniger Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 als Genesene. Das Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken (MNS) in Supermärkten und Drogeriemärkten wird Pflicht. Die Regierung verkündet, dass Kultur-und Sportevents vor Zuschauern bis Ende Juni nicht stattfinden dürfen. Die Matura wird verpflichtend nur schriftlich abgehalten.

📅 14. April: Erste Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen treten in Kraft – so das Aufsperren kleiner Geschäfte und der Baumärkte sowie die Öffnung der Bundesgärten. In den Geschäften gilt genauso wie in den öffentlichen Verkehrsmitteln Mund-Nasen-Schutz-Pflicht. Langsam werden auch die Beschränkungen im Gesundheitsbereich gelockert. Großveranstaltungen im Kulturbereich soll es allerdings bis 31. August nicht geben.

📅 Mai: Ein Teil der seit Mitte März geschlossenen Sportstätten für den Breitensport werden wieder geöffnet. Auch Treffen von bis zu zehn Personen im öffentlichen Raum sind wieder möglich, der Ein-Meter-Abstand muss aber weiter beachtet werden. Die bisher noch geschlossenen Geschäfte mit über 400 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie Friseure und Kosmetiksalons machen ebenfalls auf.

📅 15. Mai: Die Gastronomie öffnet unter strengen Hygieneauflagen wieder. Auch die Öffnungszeiten sind mit höchstens 23 Uhr noch eingeschränkt. Museen dürfen unter Sicherheitsauflagen wieder aufsperren. Erste Grenzkontrollen werden gelockert.

📅 18. Mai: Neun Wochen nach Schließung der Schulen kehren die Schüler an Volksschulen, AHS-Unterstufen, Neuen Mittelschulen (NMS) und Sonderschulen in ihre Klassen zurück. Im Juni kommen auch die Oberstufenschüler zurück.

📅 Ende Mai: Der „Shutdown" wird zumindest für kleine Kulturveranstaltungen aufgehoben. Auch Hotels, Pensionen, Campingplätze und Schutzhütten können wieder ihre Gäste willkommen heißen.

📅 Mitte Juni: Die Pflicht zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes in der Öffentlichkeit fällt großteils. Die Sperrstunde in der Gastronomie wird von 23 auf 1 Uhr ausgeweitet, das Vier-Personen-Limit pro Tisch fällt. Die Opposition fordert die pauschale Aufhebung aller Coronastrafen.

📅 Juli: Die Reisesaison beginnt, und damit auch die Reisewarnungen. Die Zahl der Neuinfizierten steigt wieder. Die Polizei erhält neue Befugnisse beim Corona-Containment. Sie darf aufgrund einer Novelle des Epidemiegesetzes auch Krankheitssymptome erheben. Ein vierstufiges Corona-Ampelsystem soll kommen, das die Risikosituation bezirksweise einsehbar machen soll; bis zum Herbst wird sie umgesetzt, automatische Konsequenzen bei dünklerer Ampelfarbe kommen aber nicht.

📅 25. Juli: Wegen der gestiegenen Covid-19-Infektionszahlen verschärft die Bundesregierung wieder die Präventionsmaßnahmen. Im Lebensmitteleinzelhandel, in Supermärkten, Banken und der Post gilt erneut die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.

Im Juli kehrte die Maskenpflicht im Handel zurück.
© BARBARA GINDL

📅 August: Die Reiseregelungen werden weiter verschärft. Rückkehrer aus immer mehr Ländern müssen in Quarantäne oder einen negativen Test vorlegen.

📅 Anfang September: Die Regierung empfiehlt, dass an privaten Zusammenkünften nicht mehr als 25 Personen teilnehmen sollen. Die Gesetzwerdung neuer Coronaregeln führt zu massiver Kritik im Begutachtungsverfahren, die FPÖ warnt gar vor „Coronafaschismus". Angesichts des Wiener Gemeinderatswahlkampfs verschärft sich der Ton zwischen Bund und Bundeshauptstadt um adäquate Maßnahmen.

📅 14: September: Angesichts des wieder drastischen Anstiegs von Neuinfektionen nimmt die Bundesregierung die Bevölkerung wieder an die Kandare. Es gilt bundesweit eine verschärfte Maskenpflicht, die sich auf den gesamten Handel, die Gastronomie und jegliche Form des Kundenkontakts erstreckt. Veranstaltungen werden auf 50 Besucher bei Indoor-Events, im Freien auf 100 Zuschauer beschränkt.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) legt nach der kritischen Begutachtungsphase der geplanten neuen Corona-Gesetzesregelungen einen neuen Entwurf zum Epidemiegesetz, zum Tuberkulosegesetz und zum Covid-19-Maßnahmengesetz vor. Er bietet die Grundlage für die Ampelregelung sowie für eine weitgehende Ausgangssperre. Letztere muss vom Hauptausschuss des Nationalrats genehmigt werden. Die Landesbehörden bekommen die Möglichkeit, regional unterschiedliche Maßnahmen zu ergreifen.

📅 21. September: Wieder kommen weitere Verschärfungen: Bei privaten Feiern und Veranstaltungen indoor sind nur noch zehn Personen erlaubt. In der Gastronomie kommt die MNS-Pflicht auch für Gäste. Konsumationen sind nur noch im Sitzen möglich. Ziel sei es, einen weiteren Lockdown zu vermeiden, heißt es. Für den Sommer 2021 zeigt sich Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) dennoch optimistisch.

📅 23. September: Die neuen Coronagesetze passieren mit den Stimmen von ÖVP, Grünen und SPÖ den Nationalrat, wenige Tage darauf auch den Bundesrat.

📅 24. September: Einschränkungen für den Wintertourismus werden in Aussicht gestellt. „Skivergnügen ja, aber ohne Apres Ski", lautet das Motto.

📅 25: September: Die drei westlichen Bundesländer legen die Sperrstunde wegen der steigenden Corona-Zahlen auf 22 Uhr vor.

📅 Oktober: Die Gerüchteküche brodelt, es wird über einen „soften" Lockdown oder auch verlängerte Herbstferien spekuliert.

In den Tiroler Bezirken Innsbruck und Innsbruck-Land steht die Corona-Ampel auf Rot.
© Vanessa Rachlé

📅 15: Oktober: Die Corona-Ampel in Österreich zeigt erstmals die Farbe Rot: In vier Bezirken in Oberösterreich, Salzburg und Tirol – Wels Stadt, Hallein sowie Innsbruck Stadt und Land – ist das der Fall. Das Land Salzburg stellt die Gemeinde Kuchl unter Quarantäne. Weitere bundesweite Maßnahmen werden in Aussicht gestellt.

📅 19. Oktober: Die nächste Verschärfung seitens der Bundesregierung: Mit Ausnahme von Begräbnissen dürfen indoor nur noch sechs Personen zusammenkommen, outdoor zwölf. Bei professionellen Veranstaltungen werden im Außenbereich noch 1500 Besucher zugelassen, drinnen 1000, das Tragen einer Mund-Nasenschutzmaske ist verpflichtend, Speisen und Getränke gibt es nicht. Eine bundesweites Herabsetzen der Sperrstunde steht im Raum, kommt aber noch nicht. (APA)

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