Corona-Krise

Zu Allerheiligen heuer keine Gottesdienste am Friedhof

Auch ohne Feierlichkeiten: Die Bischöfe appellieren, die Gräber zu besuchen und für die Verstorbenen zu beten.
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Auf Ersuchen der Bundesregierung an die Bischofskonferenz sollen in diesem Jahr zu Allerheiligen und Allerseelen keine Friedhofsfeiern stattfinden. Auch von Familienfeiern wird angesichts steigender Corona-Fallzahlen abgeraten.

Wien – Wegen der stark steigenden Corona-Infektionszahlen sollen heuer zu Allerheiligen und Allerseelen keine gemeinsamen Friedhofsfeiern stattfinden. Das hat die Österreichische Bischofskonferenz in einer am Donnerstag veröffentlichten Regelung festgelegt. Die Bischöfe reagieren damit auf ein Ersuchen der Bundesregierung.

„Gemeinsame Gottesdienste zu Allerheiligen und Allerseelen am Friedhof können in diesem Jahr nicht stattfinden. Die Gräber werden aber gesegnet werden, wenn auch nicht im Rahmen einer gemeinsamen Feier“, heißt es in dem Aufruf der Bischofskonferenz, der an die Pfarrgemeinden adressiert ist. Gleichzeitig ermutigen die Bischöfe dazu, anlässlich von Allerheiligen und Allerseelen die Gräber zu besuchen und für die Verstorbenen zu beten. „Von größeren Familienzusammenkünften möge aber heuer in diesem Zusammenhang Abstand genommen werden“, heißt es weiter.

Kirche will „verantwortungsvoll mit der Situation umgehen“

Als katholische Kirche wolle man „wie bisher verantwortungsvoll mit der schwierigen Situation umgehen und daher dem Ersuchen der Regierung und der Landeshauptleute nachkommen, dass das christliche Totengedenken heuer nur im kleinsten Rahmen stattfinden soll“, sagte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Bischofskonferenz, im Interview mit Kathpress.

Für uns als Christinnen und Christen ist das gemeinsame Gebet für die Toten, denen wir vieles verdanken, überaus wichtig. Wir bedauern sehr, dass sich die Situation in den vergangenen Wochen derart zugespitzt hat und wir nun hinsichtlich der gemeinsamen Friedhofsfeiern Regelungen treffen müssen.
Franz Lackner, Vorsitzender der Bischofskonferenz

Hilfen für das persönliche Gebet für die Verstorbenen zu Hause und an den Gräbern sind laut Bischofskonferenz „im Gotteslob, den diözesanen Websites sowie unter www.netzwerk-gottesdienst.at“ zu finden. In den Kirchen würde wie bei jedem Gottesdienst „gerade auch zu Allerheiligen und Allerseelen der Verstorbenen gedacht und für sie gebetet“.

Raab: Gräber-Besuche nur mit Menschen aus gemeinsamem Haushalt

Bundeskanzler Sebastian Kurz und Kultusministerin Susanne Raab (beide ÖVP) hatten zuvor an die Bevölkerung appelliert, in diesem Jahr zu Allerheiligen und Allerseelen auf gemeinsame Friedhofsbesuche zu verzichten. Die beiden Regierungsmitglieder äußerten „großes Verständnis“ dafür, dass gerade Allerheiligen und Allerseelen wichtige Feste seien und den Menschen momentan große Opfer abverlangt würden. Gerade in diesem Jahr habe das Wochenende für jene eine besondere Bedeutung, die sich bei Todesfällen während der ersten Corona-Welle nicht bei Angehörigen oder Freunden verabschieden hatten können.

Doch leider sei es in diesem Jahr wichtig, aus Rücksicht aufeinander und aus Umsicht für die Gesundheit und die Arbeitsplätze in Österreich dieses Fest anders zu begehen als gewohnt. Raab appelliert daher, die Gräber nur mit jenen Menschen zu besuchen, mit denen man im gemeinsamen Haushalt lebe. (OTS, APA, TT.com)