Notübernachtung in steiler Wand: Wanderer steckten in Zillertaler Alpen fest
Die zwei Männer und zwei Frauen konnten erst am nächsten Morgen aus der steilen Wand des „Grundschartners“ geborgen werden. Sie blieben unverletzt, waren aber leicht unterkühlt.
Brandberg – Bange Stunden während einer eisig kalten Nacht mussten vier junge Deutsche von Sonntag auf Montag erleben. Weil sie aufgrund starker Vereisung nicht mehr weiterkamen, musste das Quartett in einem Notbiwak in einer Wand des „Grundschartners“ im Zillertal notübernachten. Erst am nächsten Morgen konnte die Gruppe von der Bergrettung geborgen werden.
📽️ Video | Im Notbiwak in steiler Bergwand
Die zwei Männer (20 und 24 Jahre) sowie zwei Frauen (22 und 25 Jahre alt) wollten am Sonntagmorgen eine alpine Hochtour über die Nordkante auf den „Grundschartner“ im Gemeindegebiet von Brandberg unternehmen. Gegen 5.30 Uhr stiegen die vier beim Kraftwerk „Häusling“ über den Normalweg zur Bodenalm auf. Von dort ging es weiter über teilweise stark vereiste Schneefelder zur Einstiegsstelle in die „Grundschartner Nordkante“, von wo aus sie die Klettertour über die Nordkante in Angriff nahmen.
Zwischen der zwölften und 13. Seillänge kam die Gruppe aufgrund der starken Vereisung aber nicht mehr weiter und setzte gegen 17 Uhr schließlich einen Notruf ab. Wegen der Dunkelheit und des abgelegenen Ortes war eine sofortige Bergung der Alpinisten nicht möglich, wie die Polizei berichtet. Die vier mussten ein Notbiwak errichten und die Nacht bei Temperaturen um die 0 Grad an Ort und Stelle verbringen, blieben jedoch in ständigem telefonischen Kontakt mit der Bergrettung Mayrhofen. Ein Teil der Gruppe, so Markus Trenner von der Alpinpolizei, war lediglich mit dünnen Leggins bekleidet gewesen.
Im Internet über Tour informiert
Am Montag gegen 6.45 Uhr konnte die Gruppe schließlich vom Polizeihubschrauber „Libelle-Tirol“ mittels Tau geborgen und ins Tal geflogen werden. Die vier Alpinisten blieben unverletzt, waren jedoch etwas unterkühlt.
„Die Gruppe hatte sich im Internet informiert", erläuterte Alpinpolizist Trenner zum Vorfall. Ein Bekannter habe den vieren außerdem die Tour empfohlen, „allerdings hatte dieser sie im Sommer absolviert". Zur jetzigen Jahreszeit sei die Tour „absolut ungeeignet", die Gruppe habe „großes Glück" gehabt, dass nicht mehr passiert sei, so Trenner. Zudem sei das Quartett mit nur zwei Rettungsdecken „nicht gut ausgerüstet" gewesen. (TT.com)