Coronavirus

Massentests: Gespräche mit Ländern auch am Dienstag, Tirol positiv gestimmt

Massentests seien ein „mögliches Modell", um die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen, erklärte Platter.
© EXPA/JOHANN GRODER

Die Gespräche zu den Massentests in Österreich sollen auch am Dienstag auf Büroleiter-Ebene fortgesetzt werden. Bereits am Montagabend berät sich die Bundesregierung mit den Landeshauptleuten. LH Platter steht dem Ganzen grundsätzlich positiv gegenüber, Skepsis herrscht nach wie vor in Wien.

Wien – Nach den politischen Gesprächen zwischen Bundesregierung und Landeshauptleuten gehen die Absprachen zu den Corona-Massentests auch tags darauf weiter. Am späten Dienstagnachmittag soll es eine Videokonferenz auf Büroleiter-Ebene mit den Ländern geben, in denen es bereits um die operative Umsetzung gehen soll, wurde der APA von mehreren Seiten bestätigt. Eingebunden sollen dabei auch die Kommunen werden.

Bereits Montagabend beraten Vertreter der Bundesregierung mit den Landeshauptleuten das generelle Vorgehen bei den geplanten Massentests. An der Videokonferenz um 20 Uhr nehmen neben Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), Bildungsminister Heinz Faßmann und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (beide ÖVP) teil. Ziel der Abstimmung mit den Ländern ist ein koordiniertes Vorgehen mit den jeweiligen Gesundheitsbehörden.

Für Wien zentrale Fragen ungeklärt

Wien hat sich bereits wiederholt skeptisch bezüglich der Abwicklung der Massentests geäußert. Der zuständige Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) befand etwa vergangene Woche nach der Tagung der Gesundheitsreferenten, dass die für die Massentests vorgesehenen Antigentests vor allem bei einem negativen Ergebnis eine gute Aussagekraft hätten – die falsch positiven Ergebnisse jedoch ein Problem darstellen würden. So gibt es laut Hacker Berechnungen, dass, wenn die ganze Bevölkerung getestet wird, mit bis zu 50.000 falsch positiven und noch einmal 50.000 richtig positiven Ergebnissen zu rechnen ist.

In 100.000 Fällen müsste noch einmal ein PCR-Test zur Kontrolle gemacht werden, gab er zu bedenken. Dazu sei es auch nötig, die Quarantäne in diesem Fall rechtlich zu regeln. Im Ö1-Morgenjournal bekräftigte er am Montag seine Skepsis: Es seien noch weitere zentrale Fragen völlig ungeklärt, befand er. Festzulegen sei etwa noch, wo die Tests stattfinden sollen, wer sie abnehmen soll und welche Dokumentation es geben werde.

Platter: „Glaube schon, dass es eine Wirkung zeigt"

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat am Montag eine durchaus positive Einstellung gegenüber den von der Regierung geplanten Massentests durchblicken lassen. „Ich glaube schon, dass es eine Wirkung zeigt", sagte der Landeshauptmann bei einer Pressekonferenz im Landhaus. Er werde jedenfalls mit einem „positiven Ansatz" in die heute, Montag, für 20 Uhr geplante Videokonferenz mit der Bundesregierung und den Landeshauptleuten gehen.

Massentests seien ein „mögliches Modell", um die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen, erklärte Platter, auch Bezug nehmend auf die am vergangenen Wochenende in Südtirol durchgeführten Tests. Bei der Videokonferenz soll es vor allem um die Abstimmung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden gehen, denn die Massentests müssen von den Ländern und Gemeinden durchgeführt werden. Deshalb soll am Abend das Prozedere besprochen werden, so der Landeschef.

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat im Vorfeld der abendlichen Videokonferenz am Montag die geplanten Corona-Massentests für gut befunden. „Prinzipiell stehen wir der Idee positiv gegenüber", hieß es auf Anfrage aus dem Büro der Landeschefin. Es gebe aber „noch etliche organisatorische Fragen zu klären".

Von Südtirol lernen, Asymptomatische „herausholen"

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sagte am Montagvormittag bei einer Pressekonferenz, dass man aus den Erfahrungen Südtirols lernen werde. Dort sei die Zivilgesellschaft sehr breit eingebunden worden. Außerdem hätten die Massentests in Gemeinden, in denen diese digital aufgesetzt waren, besser funktioniert. Dort habe es kaum Wartezeiten gegeben. „Das ist etwas, was wir lernen wollen, das digitale Herangehen an eine große Testung", sagte Anschober.

Bei den Massentests gehe es darum, Neuinfizierte, die nicht symptomatisch sind, „herauszuholen". Natürlich gebe es das Risiko falsch positiver oder falsch negativer Tests. Bei den negativen Ergebnissen sei es wichtig, dass klar kommuniziert werde, dass das Ergebnis nur für den jeweiligen Tag gelte und es „keine Sicherheit für die nächsten Tage und schon gar nicht Wochen" gebe. Niemand mit einem negativen Ergebnis dürfe dies als Anlass nehmen, weniger konsequent mit den Hygienemaßnahmen zu sein, betonte Anschober.

Positive Ergebnisse bei den Antigen-Schnelltests müssen mittels Zweittestung überprüft werden. Da sei man gerade dabei, auf wissenschaftlicher Ebene anzuschauen, wie das praktisch, schnell und ohne großen Aufwand funktionieren könnte , sagte der Gesundheitsminister. (APA)

Verwandte Themen