7000 Freiwillige und einige Tiroler Gemeinden startbereit für Massentests
800.000 Einladungen für die Massentests am Wochenende wurden verschickt. LH latter erwartet sich vom Bund mehr Antworten als Ankündigungen.
Innsbruck – Zuletzt soll die Stimmung zwischen Innsbruck und Wien eher frostig gewesen sein. Schließlich erwartet sich die schwarz-grüne Landesregierung konkrete Antworten und Zeitpläne für die Öffnungsschritte nach dem harten Lockdown in der kommenden Woche. Auch was die weitere Vorgangsweise mit den Massentestungen betrifft, dürften die Länder derzeit ziemlich auf sich alleine gestellt sein. Ein bundesweites Konzept gibt es nicht. Doch wie geht es in Tirol weiter?
"Wir werden danach permanent und gezielt testen, vor allem Risikogruppen und Personen, die viel Kontakt haben", kündigt Landeshauptmann Günther Platter (VP) an. Vom Bund erwartet er sich jedenfalls klare Ansagen, nicht nur Ankündigungen. "Denn es braucht Planbarkeit." Doch zurück zu den Tests.
Große Unbekannte: Bereitschaft der Bevölkerung
So gut das Land mit freiwilligen Helfern aufgestellt ist - 7000 Menschen unterstützen die Behörden in den 1200 Teststraßen in den 279 Tiroler Gemeinden -, die große Unbekannte ist die Bereitschaft der Bevölkerung. Hinter vorgehaltener Hand spricht die Politik offen von einer um sich greifenden Müdigkeit.
Deshalb appelliert Platter: "Wir sehen, dass sich die Bevölkerung an die Maßnahmen hält und der Lockdown bereits wirkt. Aber je mehr Menschen sich am Wochenende testen lassen, umso mehr Infektionen können entdeckt und Neuansteckungen verhindert werden - und die betroffenen Personen stecken keine weiteren Personen unwissentlich an." Platter hofft mit den landesweiten Tests die Infektionsketten zu unterbrechen. Und, dass sich 50 bis 60 Prozent der Tiroler an den Tests beteiligen.
Dass ein negatives Testergebnis allzu positiv gesehen wird, ist die andere Sorge der Politik. "Ein negativer Antigen-Test ist kein Freibrief", warnt Platters Stellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne). Vielmehr sei es eine Momentaufnahme.
Elmar Rizzoli, Leiter des Corona-Einsatzstabs und des Projekts "Tirol testet", sieht das Land und die Gemeinden jedenfalls gut aufgestellt. Die Vorbereitungen würden auf Hochtouren laufen, "zu Spitzenzeiten können von Freitag bis Sonntag 37.000 Abstriche pro Stunde genommen werden". Haben Gemeinden Probleme mit dem Personal, hilft das Land aus. Mit zwei bis drei Millionen Euro beziffert Rizzoli den finanziellen Aufwand.
Nur Abstriche in Teststraßen
Im Gegensatz zu Südtirol werden lediglich Abstriche aus den Teststraßen bei den Massentests berücksichtigt. In Südtirol konnten die Tests auch bei den Apotheken durchgeführt werden. "Aus logistischen Gründen ist das bei uns nicht möglich", erläutert Rizzoli abschließend. (pn)
Gemeinden sind teils schon startbereit
Innsbruck – In einigen Gemeinden sind die Vorbereitungen für die Massentests schon in der finalen Phase. Die freiwilligen Helfer wurden bereits eingeteilt, die Bürger wissen, in welchem Zeitfenster bei ihnen der Abstrich genommen wird. Zwei Minuten dauert das.
Mit der Verteilung der Schreiben an 325.000 Wohnsitze mit dem Testformular samt Strichcode und Datenschutzerklärung wurde ebenfalls begonnen. In größeren Städten und Gemeinden beginnen die Tests am Freitag, viele Kommunen haben zwei Tage dafür veranschlagt. Offensiv wird auch auf Menschen mit Migrationshintergrund zugegangen, heißt es.
Sofern es das Wetter bzw. Alter zulässt, appelliert Verkehrsreferentin Ingrid Felipe, möglichst zu Fuß zum Testlokal zu gehen, um die Verkehrssituation vor Ort zu entlasten.