Tirol

Mehrheit verfehlt: Christoph Swarovski folgt im Beirat doch nicht auf Helmut

Helmut Swarovski (l.) wollte an Christoph Swarovski übergeben.
© Pichler

Seit Monaten sorgt Tirols größter Industriekonzern Swarovski mit massiven Stellen-Streichungen auch in Wattens und familieninternem Streit für Schlagzeilen. Nun platzte auch eine geplante Personalrochade: Tyrolit-Chef Christoph Swarovski wird doch nicht die Nachfolge von Helmut Swarovski im Beirat antreten.

Von Alois Vahrner

Wattens – Im auf offener Bühne ausgetragenen familieninternen Machtkampf um die Zukunft von Swarovski fliegen weiter die Fetzen: Am Dienstag hatte Helmut Swarovski nach 50 Jahren seinen Rückzug aus der Konzernführung angekündigt – und sparte dabei nicht mit Kritik am aktuellen Kurs der Konzernführung rund um Robert Buchbauer. Er sei klar gegen die durch die neue Strategie forcierte Redimensionierung von Wattens, stellte Helmut Swarovski seinen Protest klar. Als seinen Nachfolger im Beirat nannte er den Tyrolit-Chef und Präsidenten der Industriellenvereinigung, Christoph Swarovski, der ankündigte, „einen positiven Beitrag für die Weiterentwicklung von Swarovski leisten zu wollen“.

Gestern folgte dann der nächste Paukenschlag im Familien-Krimi: Christoph Swarovski werde nicht in den Beirat der Daniel Swarovski KG einziehen, weil er in einer Gesellschafterversammlung nicht die notwendigen 15 Prozent Stimmanteile Zustimmung bekommen habe, teilte der Konzern mit. Der Beirat soll damit mit Marina Giori-Lhota (übernimmt vorerst den Vorsitz), Monika Schiestl-Swarovski, Markus Langes-Swarovski, Mathias Margreiter und Robert Buchbauer nur noch aus fünf statt wie bisher aus sechs Mitgliedern bestehen. „Heute haben wir einen weiteren Schritt in eine erfolgreiche Zukunft von Swarovski gesetzt“, sagt Buchbauer. Notwendige Formalakte wie Firmenbucheintragungen etc. könnten nun zügig realisiert werden.

Die oppositionellen Familienmitglieder sehen den Umbau bei Swarovski hingegen als rechtswidrig, der Stamm „Fritz“ habe Christoph Swarovski rechtskonform auf Basis der bestehenden Gesellschaftsverträge in den Beirat entsandt. Christoph Swarovski wollte nach TT-Informationen den umstrittenen Struktur-Umbau nicht mitunterschreiben, daher wurde er über die neue Swarovski Austria Holding ausgebootet. Dies dürfte zu weiteren Nachbeben führen, weil sich der oppositionelle Familienstamm auf ein Entsendungsrecht beruft. Das wird aber von der Konzernführung als nicht mehr gültig bezeichnet. Eine millionenschwere Klags-lawine und eine Sonderprüfung sind im Anrollen.

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