Transit: Platter reagiert ablehnend auf Protestschreiben
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Eine Evaluierung des gebührenfreien Samstagsparkens in der Innsbrucker Innenstadt zeigt: Durch die Maßnahme gibt es mehr Dauerparker. Anwohner sehen tendenziell eine Verschlechterung, Unternehmer begrüßen das Gratisparken.
Innsbruck – Am heutigen Donnerstag entscheidet der Innsbrucker Gemeinderat darüber, ob das vorerst bis zum Jahresende eingeführte Gratisparken am Samstag verlängert wird. Seit September sind an Samstagen die Parkgebühren in den Kurzparkzonen der Innenstadt ausgesetzt. Der Gemeinderat hatte dies mehrheitlich beschlossen. Die Maßnahme wurde begleitend evaluiert, am Donnerstag wurden nun die Ergebnisse präsentiert. Demnach sprechen sich etwa die Hälfte der Anwohner und knapp 90 Prozent der Unternehmer für eine Beibehaltung der temporären Regelung aus.
Die Ergebnisse der Evaluierung seien jedoch mit Vorsicht zu genießen, meinte die grüne Vizebürgermeisterin Uschi Schwarzl. Denn „unterschiedliche Lockdown-Stufen mit teilweise geschlossener Gastronomie sowie fehlenden Vorher-Nachher-Daten aus den Parkscheinautomaten machen einen direkten Vergleich schwierig“, so Schwarzl. Die vorliegenden Ergebnisse hätten daher nur eine eingeschränkte Aussagekraft.
Mehr als 800 Anwohner und 400 Wirtschaftstreibende in den betroffenen Gebührenzonen wurden vom Marktforschungsinstitut IMAD befragt. In beiden Gruppen stellte jeder dritte Befragte Veränderungen fest, hieß es in einer Aussendung aus Schwarzls Büro. Unter jenen, die eine Veränderung feststellten, sähen Anrainer die Maßnahme eher als Verschlechterung, die Mehrheit der Unternehmer als Verbesserung.
Bei den befragten Anwohnern sehen demnach 23 Prozent eine Verschlechterung und drei Prozent eine Verbesserung ihrer Parksituation. Für 20 Prozent hat sich das Verkehrsaufkommen im Wohnbereich verschlechtert, für sieben Prozent verbessert.
Die von den Unternehmern genannten Verbesserungen reichen hingegen von Steigerungen des Kundenaufkommens, über längere Verweilzeiten der Kundschaft bis hin zu positiven Rückmeldungen zur Gratisparkmöglichkeit. Knapp zwei Drittel der befragten Unternehmer stellten allerdings seit Einführung der Gratis-Parkzonenregelung am Samstag für ihren Betrieb bisher keine dieser Veränderungen fest.
Die durchschnittliche Zufriedenheit mit der Parksituation in den vier Innenstadtzonen liegt auf der Schulnotenskala bei Anwohnern bei 3,5 (befriedigend bis genügend), bei Unternehmern bei 3,9 (genügend).
Parallel zur Befragung führte das städtische Amt für Verkehrsplanung eine verkehrstechnische Untersuchung durch. Die Ergebnisse zeigen laut Ressortverantwortlichen längere Stehzeiten der Autos und daraus resultierend einen geringeren Parkumschlag. Das bedeutet: Mehr Dauerparker und weniger Wechsel.
Am Herzog-Sigmund-Ufer sowie bei der Markthalle sank der Umschlagsgrad der Parkflächen während der Aussetzung der Parkgebühren von 27 Prozent auf 18 Prozent. Der Anteil von Fahrzeugen, die in diesem Bereich drei Stunden und länger am selben Platz parken, steigerte sich im Vergleich von 15 Prozent (mit Gebühren) auf 26 Prozent (ohne Gebühren).
Im zweiten untersuchten Gebiet, der Fallmerayerstraße, zeigten sich ähnliche Verschiebungen. Während der Parkraumbewirtschaftung waren die Parkplätze im Schnitt gegen 10 Uhr voll besetzt. Ohne Gebühren stieg die Belegung aufgrund von Dauerparkern schneller an und die Parkplätze waren bereits eine Stunde früher belegt. Der Anteil jener Fahrzeuge, die drei Stunden oder mehr stehen, stieg mit dem Aussetzen der Bewirtschaftung von 16 auf 28 Prozent. (TT.com)