Zeitgeschichte

Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg: Innsbruck gedenkt der Bombenopfer

Knapp 60 Prozent der Innsbrucker Wohnungen wurden bei Luftangriffen beschädigt oder zerstört.
© Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck

Vor 77 Jahren war Innsbruck im Zweiten Weltkrieg Ziel von Luftangriffen. Die Gedenkmesse für die Opfer der Bombardierungen von 1943 bis 1945 findet aufgrund der Corona-Pandemie im Innsbrucker Dom in kleinerem Rahmen statt.

Innsbruck – Am Samstag, den 12. Dezember, findet im Innsbrucker Dom eine Messe im Gedenken an die Bombenopfer des Zweiten Weltkrieges statt. Bischof Hermann Glettler leitet den Gottesdienst. Corona-bedingt wird dieser in kleinerem Rahmen und mit Sicherheitsauflagen durchgeführt, wie die Diözese in einer Aussendung bekannt gab.

Zwischen Dezember 1943 und April 1945 kamen bei insgesamt 22 Luftangriffen auf Innsbruck über 500 Menschen ums Leben. Knapp 60 Prozent der Wohnungen wurde beschädigt oder zerstört. Tausende Menschen wurden obdachlos. Nach dem Ende des Krieges entschloss sich die damalige Stadtregierung dazu, jährlich einen Gottesdienst in Gedenken an die Opfer abzuhalten.

Feuerwehrleute löschen den Brand bei einem Gebäude in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße nach einem Bombenabwurf am 15. Dezember 1943.
© Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck

Für Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) stand das heurige Gedenkjahr mit 75 Jahren Kriegsende ganz besonders im Zeichen der Erinnerung. „Der erste Bombenangriff am 15. Dezember 1943 traf Innsbruck mit ungeheurer Zerstörungskraft. Für die nach einer Reihe von Fehlalarmen schlecht vorbereitete Innsbrucker Bevölkerung war das ein folgenschwerer Schlag“, erinnert Willi in der Aussendung der Diözese.

Abschluss des Gedenkjahres zum Kriegsende

Bis Ende April 1945 wurde Innsbruck wegen des zentralen Verkehrsknotenpunktes mit vier einander kreuzenden Bahnlinien weitere 21 Mal Ziel eines Luftangriffes. Die Beseitigung der entstandenen Gebäudeschäden im gesamten Stadtgebiet dauerte Jahre. Heute erinnern bei vielen Wohngebäuden in Innsbruck Hinweistafeln an die Zerstörung und den Wiederaufbau.

Laut Bürgermeister Willi mussten aufgrund der Pandemie zahlreiche Veranstaltungen der geplanten Gedenkreihe „Innsbruck erinnert 1945" abgesagt werden. „Umso mehr freut es mich, dass wir die Gedenkmesse – wenn auch in kleinerem und geänderten Rahmen – abhalten können", bedankt sich Willi bei den Beteiligten. (beka)

Innsbruck und die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg dauerte von 1939 bis 1945. In den Kriegsjahren kamen über 60 Millionen Menschen ums Leben. Das nationalsozialistische Deutsche Reich ermordete über sechs Millionen Jüdinnen und Juden („Shoah"). Zusätzlich wurden in ganz Europa Roma und Sinti, Homosexuelle, Menschen mit Behinderungen oder politisch Andersdenkende verfolgt und in Konzentrationslagern systematisch getötet.

Österreich existierte von 1938 bis 1945 zwar nicht, war aber Teil des nationalsozialistischen Deutschen Reichs. Innsbruck war die Hauptstadt im Gau Tirol-Vorarlberg.

Vom 15. Dezember 1943 bis 20. April 1945 war Innsbruck Ziel von mehreren Luftangriffen der Alliierten. Dabei wurden zahlreiche Wohnungen zerstört und 504 Menschen wurden getötet.

Vor zwei Jahren erschien das Buch „Als in Innsbruck die Sirenen heulten" von Michael Svehla. Der Sammler dokumentiert darin die Luftangriffe von 1943 bis 1945 mit zahlreichen Abbildungen der Stadt einst und heute. Weitere Informationen finden Sie hier.

Das Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck zeigt in einem Online-Projekt Foto- und Filmaufnahmen rund um das Kriegsende 1945 in Tirol und Südtirol. Die Geschichten dokumentieren die Ereignisse von April bis Juni 1945. Das Projekt ist auf uibk.ac.at/zeitgeschichte verfügbar.

Weitere Informationen und Bildungsmaterialien zur Erinnerungskultur und zum Zweiten Weltkrieg finden Sie auf erinnern.at oder beim Haus der Geschichte Österreich.

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