Nach Unglück bei Electric Love Festival: Freispruch für Securitychef
Beim Prozess rund um einen tödlichen Unfall bei einem Musikfestival vor fünf Jahren hat der Sicherheitsmanager vor Gericht die Vorwürfe zurückgewiesen – und bekam Recht. Der 45-Jährige war wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.
Thalgau – Mehr als fünf Jahre nach einem tödlichen Unglück beim „Electric Love Festival" im Flachgau ist heute, Donnerstag, ein 45-jähriger Securitymanager wegen fahrlässiger Tötung vor einem Strafrichter am Bezirksgericht Thalgau gestanden. Ein 23-jähriger Festivalbesucher wurde am 11. Juli 2015 von einem Lichtturm erschlagen, den eine Sturmböe umgeworfen hatte. Laut Strafantrag hätte der Mast besser abgesichert werden müssen. Der Angeklagte wurde nicht rechtskräftig freigesprochen.
Das Beweisverfahren hat ergeben, dass der Angeklagte das Unglück nicht verhindern konnte. So lautete sinngemäß die Begründung des Freispruchs. Der Österreicher hatte sich nicht schuldig bekannt.
📽️ Video | Festival-Prozess: Angeklagter weist Vorwürfe zurück
Staatsanwaltschaft sah Mängel in Sicherheitskonzept
Der Unfall ereignete sich gegen 19.50 Uhr auf einem der Campingplätze am Festivalgelände in Koppl. Ein Gewitter mit starkem Niederschlag und massiven Windböen mit offenbar teils über 100 km/h hatte einen am Boden verankerten, etwa sechs Meter hohen Lichtturm umgeworfen. Dabei wurde der Festivalbesucher aus dem Flachgau auf einem vorbeiführenden Schotterweg tödlich getroffen.
Der selbstständig tätige Angeklagte hatte das Sicherheitskonzept und den Notfallplan für das Electric Love Festival am Salzburgring erstellt. Die Staatsanwaltschaft ortete aber Mängel in dem Konzept. Dem Strafantrag zufolge hätte es bei einer Windgeschwindigkeit von über 60 km/h zur Absicherung des Lichtmastes mehrere Personen benötigt, weiters sei der erforderliche Sicherheitsradius von zwölf Metern um die Lichttürme nicht eingehalten worden.
Von starken Sturmböen überrascht
Der 45-Jährige schilderte dem Richter, dass man von den starken Sturmböen überrascht worden sei. Böen von über 100 km/h habe der Wetterdienst nicht vorhergesagt. „Der Sturm hatte nur ein kurze Zeit von vielleicht eineinhalb Minuten diese Geschwindigkeit, dann war es wieder vorbei." Bereits am Vormittag hätten Security-Mitarbeiter die Besucher am Campingplatz vor einem Unwetter am Nachmittag gewarnt und ihnen erklärt, sie sollten die Zelte sichern und sich von Bauten fernhalten. (APA)