Top-Experten über nachhaltige Ernährung: Das war der „Change Summit“ in Innsbruck
Beim 3. „Change Summit“ in Innsbruck drehte sich heuer alles rund um das Thema Ernährung und Nachhaltigkeit – mit prominenten Teilnehmern. TT.com übertrug die Diskussion im Videostream. Bio-Pionier Heinz Gstir wurde dabei mit dem „Tirol Change Award" ausgezeichnet.
Innsbruck– „Naturschutz geht durch den Magen – du bist was du isst und unser Planet ist was du isst“: Der „Change Summit“, der heuer erstmals aus Innsbruck übertragen wurde, widmete sich ganz dem Thema der gesunden und nachhaltigen Ernährung. Die Veranstaltung fand unter strengsten Covid-19-Sicherheitsmaßnahmen und ohne Publikum vor Ort statt.
Wie kann die Zukunft des Essens gelingen?
Die Folgen des vorherrschenden Ernährungsstils, ist vielen Menschen nicht bewusst: Im Jahr 2020 braucht die Lebensweise von Österreichern doppelt so viel Anbaufläche, wie im eigenen Land zur Verfügung steht. Damit wird Lebensraum und Natur zerstört. Bewusst und regional essen ist nicht nur gut für die Gesundheit, sondern auch unentbehrlich, um der globalen Ernährungsfalle zu entkommen und Ausbeutung zu vermeiden.
Darüber unterhielten sich:
- Patrik Baboumian – stärkster Mann Deutschlands und Veganer
- Heinz Gstir – Gründer der Marke "BIO vom Berg"
- Nunu Kaller – Aktivistin, Autorin und Konsumkritikerin
- Sebastian Lege – TV-Foodexperte und Entertainer
- Hanni Rützler – Gründerin und Leiterin des futurefoodstudios
- Harald Sükar – ehemaliger McDonald’s Manager und Buchautor
Moderiert wurde die Expertenrunde von Claudia von Brauchitsch – bekannt vom SAT.1-Magazin „Akte“.
📽️ Video | „Change Summit“ mit Top-Experten zum Thema Ernährung
„Tirol Change Award‟ für Heinz Gstir
Danach wurde erstmals der „Tirol Change Award“, eine Auszeichnung der Lebensraum Tirol Holding, verliehen – neun Tiroler Unternehmen, Initiativen sowie Persönlichkeiten waren nominiert. Am Start waren: Zillertal Bier, die Luftkissenbahn Serfaus, das Congress Centrum Alpbach, M-Preis, Innio, Hollu, Heinz Gstir (Bio vom Berg), Höpperger sowie Jakob Winklers Buch „Fatimas Reise in eine Welt ohne Erdöl“.
Anhand der Kriterien Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, Innovationsfähigkeit und Internationalität erkor eine externe Jury gemeinsam mit der Tiroler Bevölkerung via Online-Voting den Sieger des „Tirol Change Award“.
Und dieser ging an Bio-Pionier Heinz Gstir, Obmann der Genossenschaft Bioalpin. Anfang der 90er trat der Bauer an, um die marode Sennerei Hatzenstädt zu retten. „Für mich war klar, dass wir in eine biologische Richtung gehen mussten, um hochwertige Produkte herzustellen“, sagt Heinz Gstir. Innerhalb kurzer Zeit wurden 43 Betriebe im Umfeld der Sennerei auf bio umgestellt. In ganz Tirol zählte man zu dieser Zeit nur 27 Bio-Betriebe. 2001 haben sich dann Bio-Bauern aus dem Unterland zusammengetan, um über neue Vertriebswege zu reden.
Heinz Gstir war einer davon und er erinnert sich: „Für uns war es wichtig, nicht nur Rohmilchlieferanten zu sein, sondern wir wollten selbst veredelte Produkte verkaufen.“ Um neue Handelspartner zu finden, wurde die Genossenschaft Bioalpin gegründet. Da kam Gstir eine Begegnung zugute. Anton Mölk, der Chef von MPreis, war bereit der Genossenschaft eine Chance zu bieten. „Bio vom Berg“-Produkte können seitdem in den MPreis-Filialen erworben werden. Den Feinkostladen Natur und die Leistung der Bergbauern auch für Konsumenten erlebbar gemacht zu haben ist wohl das größte Verdienst von Heinz Gstir – einem Mann, der seine Vision gegen alle Widerstände umgesetzt hat und so zu einem der wichtigsten Bio-Pioniere geworden ist. Gstir zeigte sich bei der Verleihung geehrt und fast ein wenig sprachlos.
„Stellvertretend“, so Gstir „für weit über 600 Bio-Betriebe und alle Mitarbeiter, die für die Marke produzieren und tagtäglich harte Arbeit leisten nehme ich die Auszeichnung gerne entgegen.“