Älteste Frau Europas feierte Geburtstag nach überstandener Corona-Infektion
In einem Heim in Toulon feierte die Ordensschwester Andre ihren 117. Geburtstag – und das nach einer überstandenen Covid-Infektion. Nur die Japanerin Kane Tanaka ist aktuell mit 118 Jahren älter als sie.
Paris – Mit 117 Jahren führt sie die Liste der ältesten Frauen Europas an – und hat gerade erst eine Infektion mit dem Coronavirus überstanden. Schwester Andre feierte am Donnerstag ihren Geburtstag in einem Altersheim in Toulon in Südfrankreich. Sie habe in der Früh mit ihrer Familie per Videokonferenz sprechen können, sagte David Tavella, Kommunikationsdirektor des Heims.
Später sei der Bischof von Toulon gekommen. Schwester Andre habe dann an einer Messe in der Kapelle der Einrichtung teilgenommen.
Schwester Andre ist am 11. Februar 1904 als Lucile Randon in Ales geboren. Die Gerentology Research Group listet sie als älteste lebende Europäerin. Der Vereinigung von Forscherinnen und Forschern zufolge ist aktuell nur die Japanerin Kane Tanaka mit 118 Jahren noch älter. Schwester Andre hat mit ihren 117 Jahren bereits zwei Weltkriege und auch den Ausbruch der Spanischen Grippe erlebt.
Nicht viele Covid-Symptome
Im Jänner wurde sie positiv auf das Coronavirus getestet. Sie habe nicht viele Symptome gehabt, sagte Tavella der französischen Presse. Es habe in dem Heim einen großen Ausbruch gegeben, etwa zehn Bewohner seien gestorben. „Ich war eine Zeit lang sehr, sehr müde“, sagte Schwester Andre dem Fernsehsender BFM TV. Angst zu sterben, habe sie aber nicht gehabt.
Schwester Andre sitzt im Rollstuhl und sieht seit einigen Jahren nicht mehr richtig. Am Morgen ihres Geburtstags sei sie aber fit gewesen, sagte Tavella. Die alte Dame arbeitete in ihrer Jugend als Hauslehrerin und trat erst mit Anfang 40 in eine Ordensgemeinschaft ein. Sie ist Ehrenbürgerin der Stadt Toulon, wo sie seit etlichen Jahren im Heim lebt.
WHO-Regionaldirektor Hans Kluge gratulierte Schwester Andre aus der Ferne zum Geburtstag. Sie sei „eine Covid-19-Überlebende“, von der man eine Menge lernen könne, sagte Kluge während einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. Während ihrer Erkrankung habe sie sich besorgter über ihre Mitbewohner als über ihr eigenes Leben gezeigt. (APA/dpa)