Australian Open.

„War epische Nacht”: Thiem nach Fünfsatz-Sieg im Melbourne-Achtelfinale

Dominic Thiem hat am Freitag nach einem denkwürdigen Match zum vierten Mal das Achtelfinale der Australian Open erreicht.
© PAUL CROCK

Dominic Thiem steht im Achtelfinale der Australian Open in Melbourne. Österreichs Tennis-Star setzte sich in einem Fünfsatz-Krimi gegen den Lokalmatador Nick Kyrgios mit 4:6 4:6 6:3 6:4 6:4 durch.

Melbourne – Dominic Thiem hat sein Husarenstück vom Finale der US Open wiederholt. Der Vorjahres-Finalist erreichte am Freitag nach einem denkwürdigen Match zum vierten Mal das Achtelfinale der Australian Open und drehte wieder einen 0:2-Satzrückstand zum Sieg. Der Niederösterreicher lag gegen den australischen "Provokateur" Nick Kyrgios bereits schier aussichtslos zurück, ehe Thiem den Weltranglisten-47. noch mit 4:6,4:6,6:3,6:4,6:4 bezwang.

Thiem trifft nun am Sonntag im Kampf um das Viertelfinale auf den Bulgaren Grigor Dimitrow. Der Weltranglisten-Dritte fand vor fast 7.000 Fans, die Kyrgios komplett hinter sich zog, lange keine spielerischen Mittel gegen den stark spielenden und mit allen Mätzchen arbeitenden Kyrgios. Doch der US-Open-Champion blieb in aufgeheizter Atmosphäre cool und schaffte es nach 3:21 Stunden zum vierten Mal in seiner Karriere, wie u.a. zuvor im Finale der US Open 2020 von New York, einen 0:2-Satzrückstand noch in einen Sieg zu drehen.

"Ich bin noch immer schwer in dem Hype vom Match, weil es war einfach unglaublich schwierig", sagte Thiem im Interview mit ServusTV. "Das erste Mal gegen ihn zu spielen in einem Match, in dem er voll 'on fire' war, auf seinem bevorzugten Platz - eine richtig geile Atmosphäre, aber verständlicherweise waren alle für ihn. Es gibt sicher leichtere Dinge im Tennis als das", gestand Thiem. Im Gegensatz zu den US Open 2017, als er gegen Juan Martin Del Potro (ARG) vor entfesselter "Davis-Cup"-Atmosphäre nach klarer Führung noch verloren hatte, blieb Thiem diesmal aber erstaunlich cool.

Thiem: "War wieder eine epische Nacht"

Nicht ganz so zu Beginn. "Ich war in den ersten zwei Sätzen ein bisschen neben der Spur." Einen Schlüssel sah Thiem dann zu Anfang von Satz drei, als er zwei Breakbälle abwehren konnte. "Dann bin ich richtig reingekommen. Da habe ich schon auch ein bisserl ans US-Open-Finale gedacht natürlich, 0:2-Sätze - es geht immer zum Aufholen." Dennoch übte Thiem auch Selbstkritik - Er müssen gerade gegen solche unangenehme Gegner, die über solch einen Aufschlag verfügen, einfach besser ins Match starten. "Da gibt es einige Sachen zum Verbessern, aber generell war es schon eine epische Nacht."

Thiem wusste aber, je länger das Match dauert, desto besser für ihn. Die nächste Partie gegen Dimitrow wird wieder vor leeren Tribünen stattfinden, nachdem in Melbourne ab Samstag ein fünftägiger Lockdown wegen Covid-19-Fällen in Kraft tritt. Thiem macht dies traurig. "Ich spiele lieber vor Leuten, die gegen mich sind, als vor gar keinen Leuten. Jetzt wird es wieder ein bisserl traurig und einsam am Platz. Es macht es nicht leichter, mit den ganzen Emotionen - am Sonntag gegen Grigor vor leeren Rängen einlaufen, das tut schon ein bisserl weh."

Der 27-Jährige steht damit zum insgesamt 15. Mal bei einem Major in der Runde der letzten 16 und hat damit in einer Grand-Slam-Statistik nun auch vor Thomas Muster (14 x) sowie vor Jürgen Melzer (5 x) die Nase vorne. Gegen Dimitrow hat Thiem übrigens eine 2:3-Bilanz. (TT.com, APA)