Rund 80 Prozent weniger Ausreisen seit Tirol-Grenzkontrollen
Während die Gesamtmobilität nach den Lockerungen des harten Lockdowns österreichweit wieder im Steigen ist, gibt es deutlich weniger Ausreisen aus Tirol. Innerhalb des Landes nimmt die Mobilität aber auch wieder zu.
Wien – Die seit Freitag (12. Februar) in Kraft befindlichen Einschränkungen bei der Ausreise aus Tirol schlagen sich auch in Mobilfunk-Bewegungsdaten deutlich nieder. Auf rund 80 Prozent weniger Reisen in andere Bundesländer deuten Auswertungen des Telekomunternehmens A1 und der Firma Invenium hin. Die Gesamtmobilität in ganz Österreich ist nach den Lockerungen vom 8. Februar hingegen wieder im Steigen.
Um die 65 Prozent der Österreicher legen seit dem Beginn des mittlerweile dritten "Soft-Lockdowns" am Tag wieder mindestens eine Strecke von mehr als einem Kilometer zurück. Das zeigen aktuelle Analysen, die auf Basis von anonymisierten Daten darüber erstellt werden, welche Mobiltelefone sich über die SIM-Karte über den Tag verteilt an welchen Handymasten einwählen. Verantwortlich dafür zeichnet Invenium, ein Spin-off der Technischen Universität (TU) Graz.
Das ist vom langjährigen Schnitt von etwa 73 Prozent der Gesamtbevölkerung, die derart mobil ist, nicht mehr allzu weit entfernt. Zuletzt lagen im zweiten Soft-Lockdown vor Weihnachten die Werte auf dem aktuellen Niveau und darüber. Zum Vergleich: Anfang des ersten Lockdowns Mitte März 2020 schrumpfte die Gruppe der "Mobilen" auf rund 45 Prozent und weniger. Vor allem durch die Schulöffnungen und den geöffneten Handel sehe man auch in den Daten, dass "wieder ein etwas normaleres Leben begonnen hat", sagte der Verkehrswissenschafter Michael Cik von Invenium zur APA.
Wie auch in anderen Bundesländern spiegelt sich dieses Gesamtbild im von der Abschottung betroffenen Tirol weitestgehend wieder. Große Unterschiede in der generellen Mobilität im Land seien auch nicht zu erwarten gewesen, da die Maßnahmen sich auf die Ausreise beziehen, die seit Freitag nur mit negativem aktuellen Covid-19-Test erlaubt ist.
Tiroler bleiben mehr in Tirol
Sehe man sich aber landesgrenzüberschreitende Bewegungsmuster an, ist dies anders, erklärten Cik und Mario Mayerthaler von A1. Lassen sich von Innsbruck aus etwa am 5. Februar noch etwas größere Ausreiseströme in die umliegenden Bundesländer Vorarlberg und Salzburg, sowie etwas weniger ausgeprägt nach Oberösterreich oder Wien ablesen, war das Bild schon unmittelbar vor den Einschränkungen ab 12. Februar anders. Aus der Tiroler Hauptstadt heraus gab es nur noch in Richtung Salzburg etwas gehäufte Ausreisebewegungen und schon deutlich weniger in Richtung Osttirol und Vorarlberg. "Wir haben also innerhalb des Bundeslandes Tirol die 'normale' Mobilität, dann aber schon extrem wenig Verkehr in die anderen Bundesländer", betonte Cik.
Aus der Ski-Metropole Kitzbühel lassen sich am 5. Februar noch recht verteilt kleinere Bewegungsströme vor allem in viele Regionen im östlicheren Österreich nachvollziehen. Diese präsentierten sich am 12. Februar bereits stark reduziert. Für Kitzbühel könne man eine Reduktion der innerösterreichischen Mobilität über die Tiroler Landesgrenzen durch die Abschottung um bis zu 85 Prozent ausmachen. Für ganz Tirol seien es um die 80 Prozent, so Cik: "Man sieht, dass die Maßnahmen schon sehr stark gewirkt haben."
Schlaglichtartig für Gesamt-Österreich betrachtet, haben sich die Öffnungsschritte ab Montag vergangener Woche unterschiedlich ausgewirkt: So hat sich das Passantenaufkommen in der Innsbrucker Innenstadt von der Kalenderwoche (KW) fünf auf sechs im Durchschnitt um 29 Prozent erhöht. Das ist im Vergleich zu anderen Städten ein geringer Anstieg. In der Klagenfurter Innenstadt betrug dieser nämlich beispielsweise 44 Prozent, am Wiener Stephansplatz gab es im Wochenvergleich einen Zuwachs von 50 Prozent. Anders auf der Mariahilfer Straße: Die Wiener Paradeeinkaufsmeile verzeichnete mit den Öffnungen im Handel immerhin ein Plus von 84 Prozent in der Woche ab 8. Februar. Ähnlich sei der Trend auch in Einkaufszentren des Landes, "die viel dynamischer auf die Öffnungen reagieren als Stadtzentren", sagte Mayerthaler. (APA)