Erzkonservativer US-Talkshow-Moderator Rush Limbaugh gestorben
Limbaugh starb im Alter von 70 Jahren an einer Krebserkrankung. Jahrzehntelang hatte er mit seiner Radioshow, in der er auch sehr umstrittene Ansichten verbreitete, Millionen Zuhörer.
Washington – Der erzkonservative amerikanische Talkshowmoderator Rush Limbaugh ist tot. Wie der Sender Fox News am Mittwoch berichtete, starb Limbaugh im Alter von 70 Jahren an einer Krebserkrankung. Limbaugh gilt als Erfinder der politischen Radio-Talkshow und etablierte sich in den vergangenen drei Jahrzehnten als führende Stimme der amerikanischen Rechten in den Medien. Mit seinen Attacken auf die von ihm verachteten „Liberalen" trug er maßgeblich zum Rechtsruck der Republikaner bei.
Von Trump mit Freiheitsmedaille geehrt
Im Südstaat Missouri als Sohn eines prominenten republikanischen Aktivisten geboren, war sich Limbaugh seines politischen Einflusses durchaus bewusst. So bezeichnete er sich im Jahr 2008 als „intellektuellen Motor der konservativen Bewegung". Seine tägliche Radioshow wurde von über 600 Radiostationen im ganzen Land übernommen und hatte ein treues Millionenpublikum.
Einen Tag nachdem er im Februar 2020 seine Krebsdiagnose bekannt gegeben hatte, ehrte ihn US-Präsident Donald Trump mit der höchsten Auszeichnung, die die Vereinigten Staaten für einen Zivilisten bereithalten. Während seiner Rede zur Lage der Nation ließ Trump seine Ehefrau Melania die Freiheitsmedaille an den zur feierlichen Sitzung des Kongresses geladenen Journalisten übergeben.
Kontroverse Aussagen zu Feminismus, Politik, Corona
Der Moderator der „Rush Limbaugh Show" sorgte wiederholt mit kontroversiellen Aussagen für Aufsehen, etwa als er Frauenrechtlerinnen als „Femi-Nazis" beleidigte. Beim Schauspieler Michael J. Fox musste er sich für den Vorwurf entschuldigen, dass er seine Parkinson-Erkrankung übertreibe.
Lieblingsfeind Limbaughs war Trumps Vorgänger Barack Obama, den er auch nach dem Ende seiner Amtszeit im Jahr 2017 unablässig attackierte. Für Trump war Limbaugh ein treuer Verbündeter. So spielte er das Coronavirus als „einfache Erkältung" herunter, die von den „Mainstream-Medien" missbraucht werde, um Trumps Wiederwahlchancen zu verringern. Immer wieder nährte Limbaugh auch Verschwörungstheorien von einem „tiefen Staat" und bot auf diese Weise Trump Flankenschutz. Nach dem Sturm aufs Kapitol ließ Limbaugh zudem Sympathien für politische Gewalt erkennen.
Trump: „großartiger Gentleman"
Ex-Präsident Trump würdigte den Verstorbenen in einem Telefonat mit Fox News als „großartigen Gentleman". „Er hat mich von Anfang an unterstützt", sagte Trump nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP über Limbaugh. „Er war ein einzigartiger Typ. Er hatte außergewöhnliche Einsicht", sagte der ehemalige Präsident. „Rush war überzeugt, dass wir (die Präsidentschaftswahl 2020) gewonnen haben, und ich bin auch überzeugt, dass wir gewonnen haben", wiederholte Trump seine aufrührerischen Behauptungen.
Das Radio entdeckte Limbaugh bereits im Alter von 16 Jahren für sich, als er in einem Sommerkurs eine Sendelizenz erwarb und bei einem Lokalradio zu arbeiten begann. Nur widerwillig schrieb er sich auf der Uni ein, doch war es schon nach einem Jahr wieder vorbei mit der Studentenzeit. „Ich wollte einfach nur im Radio sein", erinnerte er sich später. Der Durchbruch kam aber erst im Jahr 1984, als er im kalifornischen Sender KFBK-AM zu arbeiten begann und dort „The Rush Limbaugh Show" entwickelte. Vier Jahre später wurde die Sendung landesweit ausgestrahlt und Limbaugh zog nach New York.
Limbaugh erfand den Typus des konservativen Talkshow-Moderators, in dem es mittlerweile ein großes Gedränge gibt. Inhaltlich bereitete er mit seinen Grenzüberschreitungen den Boden für Rechtspopulisten wie Trump. Während er mit einem Ausflug ins Fernsehen Mitte der 1990er Jahre keinen durchschlagenden Erfolg hatte, blieb Limbaugh in seinem Metier unerreicht. „Ich habe keine Konkurrenten", sagte er im Jahr 2008 in einem Interview mit der Times. „(Fox-News-Starmoderator Sean) Hannity kann mir nicht das Wasser reichen." (APA)