Nordische WM 2021

Die ÖSV-Kombinierer suchen den Küsser-König

Im ersten WM-Bewerb der Kombinierer wollen Johannes Lamparter, Lukas Klapfer und Martin Fritz (v. l.) überraschen – Favoriten sind andere.
© GEORG HOCHMUTH

Die Tiroler Johannes Lamparter und Lukas Greiderer sind heute heiß auf ihre ersten WM-Einsätze. Im Frühlingsschnee braucht es „lange Haxen“.

Von Benjamin Kiechl

Oberstdorf – Mit vier Medaillen waren die Kombinierer bei der Heim-WM 2019 in Seefeld die großen Abräumer. Ohne Bernhard Gruber und Franz-Josef Rehrl finden sich die Österreicher heute (10

15.45 Uhr, live ORF eins) zum WM-Auftakt in der Jägerrolle wieder. „Favoriten sind andere. Wir nehmen unsere Rolle an und können speziell im Einzel nur gewinnen. Wir können befreit drauflos attackieren“, sagte Trainerfuchs Christoph Eugen, der seinen Musketieren nicht einen zusätzlichen Rucksack mitgeben will. In der 10-km-Loipe seien laut Eugen Zärtlichkeiten gefragt. „Man muss den Schnee küssen und darf nicht zu grob sein“, betonte der Steirer und schickt mit Johannes Lamparter, Lukas Greiderer, Martin Fritz und Lukas Klapfer vier potenzielle Küsser-Könige ins Rennen.

Kandidat Nummer eins ist der Absamer Lukas Greiderer. Vor zwei Jahren in Seefeld noch Ersatzmann, traut man ihm diesmal eine Medaille zu. Bei der WM-Generalprobe in Klingenthal machte der 27-Jährige mit Schanzenrekord auf sich aufmerksam und landete zum dritten Mal im WM-Winter am Podium. Nach Andreas Felder, Ernst Vettori (beide 1987) und Christoph Bieler (2005) wäre er der vierte Absamer, der von einer WM in Oberstdorf eine Medaille mit nach Hause bringt. „Mit Ernst habe ich öfters Kontakt, wir reden aber nie übers Skispringen“, meinte Greiderer. In der durch die frühlingshaften Temperaturen aufgeweichten Loipe heißt es locker bleiben. Wer ist im Vorteil? „Der mit den längsten Haxen bei der tiefen Loipe weiter rausschaut, hat die besten Chancen!“ Ziel sei nicht nur „eine guten Farbe im Gesicht“, sondern mit einer der drei Farben um den Hals ins Hotel zu fahren.

Cool drauf ist Johannes Lamparter, der Top-Favorit Jarl-Magnus Riiber (NOR) herausfordern will. Der WM-Debütant muss sich nach seiner vierten Goldenen bei der Junioren-WM in Lahti umstellen. „In Finnland hatte es minus 18 Grad, hier ist es genau das Gegenteil.“ Mit dem Junioren-WM-Titel habe er sein großes Ziel schon erreicht. „Das gibt mir viel Selbstvertrauen. Ich möchte weitermachen, wo ich aufgehört habe.“

Im ersten von vermutlich vier WM-Einsätzen in Bayern will Lamparter Spaß haben. „Ich habe genügend Energie!“ Falls es zum Zielsprint kommt, wolle er sich noch von Sportdirektor Mario Stecher ein paar Tipps holen. „Ich will es locker angehen und muss mit 19 Jahren nichts beweisen. Ich habe noch ein paar Jahre vor mir.“

„Oldie“ Lukas Klapfer indes hofft bei seiner wohl letzten WM auf ein Ausrufezeichen. „Im Laufen gehöre ich noch immer zu den Stärksten!“, bekräftigte der 35-jährige Olympia-Dritte von 2018.

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