UNO: Jemen steht kurz vor einer Hungersnot
Die internationalen Geberkonferenz für den Jemen war am Montag mit 1,7 Milliarden Dollar an Hilfszusagen enttäuschend ausgegangen. Das dürfte den Vereinten Nationen zufolge verheerende Auswirkungen haben.
Dubai/Sanaa – Nach einem enttäuschenden Ausgang der diesjährigen Geberkonferenz für den Jemen haben die Vereinten Nationen vor einer Hungersnot in dem Land gewarnt. Der Wendepunkt könne innerhalb weniger Wochen erreicht werden, sagte der Leiter des UN-Entwicklungsprogramms, Achim Steiner, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Die „unmittelbaren Auswirkungen“ der gesunkenen finanziellen Unterstützung seien verheerend.
„Rationen müssen gekürzt werden, Lebensmittel können nicht mehr geliefert werden, Gesundheitsversorgung und Basismedikamente werden im Wesentlichen nicht verfügbar sein“, sagte Steiner. Die Aussicht auf einen schweren Einschnitt bei der Nahrungsmittelversorgung stehe in wenigen Monaten bevor. Mehr als zwei Drittel der 29 Millionen Menschen im Jemen seien auf die Hilfen angewiesen.
Der Begriff „Hungersnot“ wird nach einer weltweit einheitlichen Skala verwendet, die sich nach dem Grad des Zugangs zu Nahrungsmitteln, der akuten Unterernährung und den täglichen Todesfällen aufgrund von Hunger richtet. Nach Angaben des Welternährungsprogramms leiden bereits fast 50.000 Menschen im Jemen unter hungersnotähnlichen Bedingungen.
Bei der internationalen Geberkonferenz für den Jemen am Montag waren nach Angaben der Vereinten Nationen insgesamt 1,7 Milliarden Dollar an Hilfszusagen zustande gekommen – nicht einmal die Hälfte des erhofften Beitrags und noch weniger als im vergangenen Jahr.
Im Jemen herrscht seit fast sechs Jahren Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den Houthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Zehntausende Menschen wurden getötet, Millionen Einwohner mussten flüchten. Die Vereinten Nationen stufen die Lage im Jemen als schwerste humanitäre Krise der Welt ein. (APA)