Kommission: Kremlgegner Nawalny hat Schmerzen im Bein
Nachdem es Berichte über den schlechten Gesundheitszustand Nawalnys in einem russischen Straflager gegeben hat, erhielt er Besuch von Mitgliedern einer Kommission zum Schutz von Menschenrechten in Haftanstalten.
Moskau – Trotz Beschwerden des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny über mangelnde medizinische Betreuung sieht eine russische Kommission für Menschenrechte wenig Grund zur Sorge. Sein Bein schmerze, und er habe um Unterstützung gebeten, damit er Schmerzmittel bekomme, heißt es in einem Bericht des Gremiums, aus dem die Staatsagentur TASS am Sonntag zitierte. "Er kann weiterhin allein gehen." Der Oppositionelle habe darüber hinaus keine weiteren Wünsche geäußert.
Die Mitglieder einer öffentlichen Kommission zum Schutz von Menschenrechten in Haftanstalten besuchten Nawalny nach eigenen Angaben im Straflager IK-2 in Pokrow rund 100 Kilometer östlich von Moskau, nachdem es Berichte über seinen schlechten Gesundheitszustand gegeben hatte. Nawalny beklagte bei Instagram starke Rückenschmerzen und schilderte, dass er sein rechtes Bein nicht mehr belasten könne. Seine Anwälte und die EU zeigten sich besorgt.
Auf Nawalnys Twitter-Account wurde der Besuch der Kommission am Freitagmorgen bestätigt. Allerdings stehe die Frage im Raum, warum die Kommission nicht unmittelbar danach etwas veröffentlicht habe, hieß es am Sonntag. Vielleicht seien Konsultationen mit der Leitung erforderlich gewesen, um danach etwas mitzuteilen – "so etwas wie, dass er allein gehen kann".
Nawalny war Anfang Februar zu mehreren Jahren Straflager verurteilt worden, weil er gegen Meldeauflagen in einem früheren Strafverfahren verstoßen haben soll, während er sich in Deutschland von dem Giftanschlag erholte. Das Urteil wurde international teils heftig kritisiert und als politisch motiviert eingestuft. So fordert die EU seit Wochen eine sofortige Freilassung Nawalnys. (APA/dpa)