Südtirol mit über 107.000 verabreichten Dosen italienischer Impfkönig
Die im Februar getroffenen Corona-Beschränkungen zeigen Wirkung: Während in ganz Italien die Neuinfektionen ansteigen, entwickeln sie sich in Südtirol deutlich besser. Auch die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen geht zurück. Nach Ostern soll es vorsichtige Lockerungen geben.
Bozen – Südtirol ist italienweit führend bei den Corona-Impfungen. Bisher wurden etwas über 107.000 Impfdosen verabreicht. Der übergroße Teil davon betrifft den Impfstoff von Biontech/Pfizer mit fast 80.000 Dosen. AstraZeneca folgt mit etwa 23.000 Dosen, der Impfstoff von Moderna spielt nur eine untergeordnete Rolle.
Von den Personen über 80 Jahren haben in Südtirol viele mindestens die erste Dosis erhalten, über die Hälfte hat auch die zweite Dosis verabreicht bekommen, hieß es gegenüber der APA. Auch in den Seniorenheimen wurden bereits weitgehend alle geimpft, die es wünschen.
Beim Sanitätspersonal haben knapp 73 Prozent mindestens die erste Dosis verabreicht bekommen, rund zehn Prozent können aufgrund einer vorhergehenden Infektion derzeit nicht geimpft werden. Befürchtungen, dass sich Gesundheitspersonal nur wenige impfen lassen würden, scheinen sich damit nicht zu bestätigen. Beim Schul-, Kindergarten- und Universitätspersonal erhielten 53 Prozent die Erstdosis.
Derzeit können sich alle, die über 75 Jahre alt sind, für einen Impftermin vormerken. Dies soll noch diese Woche auf die Über-70-Jährigen ausgedehnt werden. Bis Ende April erwartet der Sanitätsbetrieb weitere 83.510 Impfdosen.
Corona-Beschränkungen zeigen Wirkung
Unterdessen zeigen die im Februar getroffenen Corona-Beschränkungen Wirkung. Die Zahl der Neuinfektionen ist seitdem deutlich gesunken und in den letzten Tagen ist auch die Zahl der Patienten, die intensivmedizinisch betreut werden müssen, deutlich zurückgegangen. Deshalb sollen nach Ostern weitere Lockerungen folgen.
So ist geplant, Hotels wieder zu öffnen. Und auch die Oberschulen sollen zurück in den Präsenzunterricht. In den Schulen wird mit den sogenannten "Nasenflügeltest" versucht, jeden möglichen Ausbruch der Krankheit möglichst schnell einzudämmen.
Weiterhin aufrecht bleibt die Ausgangssperre zwischen 22.00 und 5.00 Uhr. In dieser Zeit dürfen sich die Bürger nur aus Arbeits- oder gesundheitlichen Gründen bewegen. Nach Ostern sollen auch die Gemeindegrenzen wieder aufgehen. Bisher war es nur erlaubt, die eigene Gemeinde aus triftigen Gründen zu verlassen. Dazu zählte auch die Arbeit.
Die erhoffte Öffnung im Gastgewerbe bleibt jedoch vorerst aus. Nach Ostern soll zunächst nur ein Abholservice erlaubt sein. An eine Öffnung von Bars und Restaurants kann frühestens Mitte April gedacht werden, erklärte Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Auch dies nur, sofern dies die Zahlen dann auch erlauben.
Südtirol mit besseren Entwicklungen als der Rest Italiens
In den vergangenen Tagen hat es ein Tauziehen zwischen Rom und Bozen in Bezug auf mögliche Lockerungen gegeben. Ministerpräsident Mario Draghi will einen sehr vorsichtigen Kurs fahren und nur wenige Öffnungen zulassen. Allerdings sind auf gesamtstaatlicher Ebene die Zahlen eher im Steigen, während sie in Südtirol zurückgegangen sind.
Trotzdem versucht man in Südtirol ein wenig lockerer zu sein. Während zum Beispiel Italien über Ostern Verwandtenbesuche ganz unterbindet und ein Verlassen der Heimatgemeinde nicht erlaubt ist, so ist dies in Südtirol in begrenztem Umfang möglich. Für Verwandtenbesuche darf man über die Feiertage die Gemeinde verlassen. Erlaubt ist aber, dass sich maximal nur zwei Haushalte treffen.
In der Bevölkerung wächst indes der Unmut über die Corona-Maßnahmen. Vereinzelt werden sogar versteckte Protestzüge organisiert, wie am vergangenen Wochenende in Gais und Bruneck. Diese wurden als religiöse Veranstaltungen ausgegeben, gebetet wurde dabei allerdings nicht. Es gab aber auch keine Ansprachen. (APA)