Bezirk Kitzbühel

Mit mobiler Jugendarbeit startet eine neue Ära in St. Johann

komm!unity-Geschäftsführer Klaus Ritzer erklärte den St. Johanner Gemeinderäten, wie die mobile Jugendarbeit in der Marktgemeinde funktionieren soll. Ein Büro als Anlaufstelle soll noch gesucht werden.
© Mader

Die St. Johanner holen sich Hilfe aus Wörgl: Der gemeinnützige Verein komm!unity übernimmt die professionelle Arbeit mit 14- bis 24-Jährigen.

Von Michael Mader

St. Johann i. T. – Die Arbeit mit Jugendlichen in der Marktgemeinde St. Johann wird auf neue Beine gestellt. Die Gemeinderäte haben den gemeinnützigen Verein komm!unity mit Sitz in Wörgl mit der mobilen Jugendarbeit betraut. Der hat Einrichtungen an mehreren Standorten und leistet zusätzlich in Wörgl und Jenbach auch Integrationsarbeit. Jugendtreffs, also standortbezogene Jugendarbeit, wird laut Geschäftsführer Klaus Ritzer zudem in Wörgl, Kundl, Söll, Bad Häring, Radfeld, Ebbs, Kirchbichl und Schwoich geleistet. Insgesamt seien dafür 26 Mitarbeiter beschäftigt.

Über dieses professionelle Herangehen freuen sich nicht nur die Gemeinderäte Peter Wallner (SoLi) und Andreas Schramböck (Grüne), die beide betonen, dass das eine langjährige Forderung ihrer Fraktion sei, sondern der gesamte Gemeinderat, der sich einstimmig für die Freigabe der finanziellen Mittel aussprach. Kostenpunkt: rund 63.000 Euro für ein Jahr, ein Drittel wird gefördert.

„Die jungen Leute werden es uns danken. Mehr oder weniger habe ich ja einen Teil der Jugendarbeit gemacht. Solche Situationen wie in Bereichen von Wörgl wollen wir nicht. Ich habe Erfahrung und möchte bei der Auswahl des Personals mitwirken“, bat Wallner. Das Ansinnen kam allerdings nicht bei allen Gemeinderäten so gut an.

Die Grundsätze der mobilen Jugendarbeit heißen freiwillig, anonym und kostenlos.
Klaus Ritzer (komm!unity-Geschäftsführer)

„Wir setzen hier ein starkes und wichtiges Zeichen. Die Jugend ist unsere Zukunft“, erklärte Bürgermeister Hubert Almberger. Bereits im Projekt St. Johann 2030–2050 wurde erarbeitet, dass mobile Jugendarbeit für die Gemeinde sehr wichtig wäre. „Da ich Klaus Ritzer aus meiner beruflichen Tätigkeit gut kenne, habe ich organisiert, dass er uns im Sozialausschuss die mobile Jugendarbeit vorstellt“, freut sich Gemeinderätin Melanie Hutter (ÖVP).

Annehmen möchten sich Ritzer und sein Team der Altersgruppe von 14 bis 24 Jahren. „Die Grundsätze der mobilen Jugendarbeit heißen freiwillig, anonym und kostenlos“, umreißt Ritzer. Jedes Thema sei möglich: von Ideen zur Freizeitgestaltung über Infos und Hilfe rund um Sucht, Gewalt, Drogen, Polizei, Liebe, Sexualität, Freundschaft, Konflikte, Familie, Ausbildung, Arbeits- und Wohnungssuche oder Existenzsicherung.

Dabei können Jugendarbeiter die Jugendlichen auch zu Terminen begleiten, etwa zum AMS, zur Polizei, zum Gericht, zum Anwalt, zur Kinder- und Jugendhilfe, zu Arztterminen und Ähnlichem.

Mobile Jugendarbeit unterstütze Jugendliche aber auch dabei, eigene Ideen umzusetzen: Das könne ein kleines Konzert oder auch ein Turnier sein. Hilfe kommt dabei bei der Suche nach geeigneten Sponsoren, der Anmeldung der Veranstaltung und was sonst noch anfalle.

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Es werden zudem Workshops in verschiedenen Sportarten angeboten oder Fußballturniere veranstaltet. „Wir helfen aber auch bei Stress mit Anrainern oder Konflikten mit anderen Jugendcliquen“, erklärt Ritzer.

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