Freiwilligenzentrum sucht Notfall-Mamas in Osttirol
Mit dem Ende des Lockdowns startet die Freiwilligenarbeit wieder durch. Gesucht sind Notfall-Mamas oder Begleiter für die Lebenshilfe.
Von Catharina Oblasser
Lienz – Ehrenamt und Corona vertragen sich schlecht. Diese Erfahrung haben viele Einrichtungen während des Lockdowns gemacht, so auch das Freiwilligenzentrum (FWZ) Osttirol mit Leiterin Daniela Brunner. Die Sorge um die Gesundheit hat große Verunsicherung ausgelöst.
„Manche unserer Freiwilligen sind selbst Risikopatienten“, schildert Brunner. „Aber auch jene, die die Hilfe zuvor in Anspruch genommen haben, wollten Kontakte aus Angst meiden. Ins Krankenhaus oder Pflegeheim konnte man ja sowieso nicht auf Besuch gehen.“
Mit der Lockerung der Maßnahmen und der schrittweisen Öffnung kehrt auch der Optimismus ins FWZ zurück. Brunner will mit ihrer Arbeit wieder neu durchstarten. „Maßnahmen wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, das Testen und Desinfizieren gehören mittlerweile zum Alltag“, sagt sie. Dies mache das Ehrenamt in einigen Bereichen wieder möglich. „Mehrere Einrichtungen haben bereits angefragt, ob wir jemanden vermitteln können. Aber auch Menschen, die selbst gerne ehrenamtlich tätig sein wollen, haben sich gemeldet.“
Die Palette der Aufgaben ist vielfältig. Im Moment sucht Daniela Brunner so genannte Notfall-Mamas für einen Verein, der in Lienz tätig sein will. „Eine Notfall-Mama springt ein, wenn zum Beispiel die Mutter krank geworden ist und Hilfe bei der Kinderbetreuung braucht. Oder wenn das Kind krank ist, zur Entlastung der Familie“, beschreibt die Koordinatorin.
Doch auch ohne Krankheitsfall kann die Betreuung von Kindern zum Problem werden. „Eine Familie, in der die Mutter abends arbeiten muss und der Vater im Schichtdienst ist, bräuchte Hilfe. Wir hoffen, dass sich jemand findet“, sagt Daniela Brunner. Was außerdem noch gefragt wäre: eine Person, die einen Lebenshilfe-Klienten begleitet, ihm vorliest, mit ihm Spiele spielt oder plaudert.
Die lange Pause in der Freiwilligenarbeit hat das FWZ zu spüren bekommen. „Es sind nicht mehr alle zurückgekommen, die sich vor Corona bei uns engagiert haben“, so Brunner. „Lebensumstände können sich durch eine solche Krise ändern, und dann bleibt keine Zeit mehr für das Ehrenamt.“
Was die Koordinatorin als Nächstes vorhat: einen Pool für Helfer, die nur ab und zu einspringen wollen. „Wem ein regelmäßiges Engagement zu viel ist, der kann sich auch für fallweise Einsätze melden“, erklärt sie. Zum Beispiel für Hilfe während der Freiwilligenwoche, die von 1. bis 7. Oktober stattfinden soll.