Neuer Volkswagen Caddy: Der Eckige läuft völlig rund
Die neueste Caddy-Generation von Volkswagen kombiniert Lasteselqualitäten mit Langstreckenkomfort und zeitgemäß anmutenden Digitalisierungstechnologien.
Von Markus Höscheler
Leisach – Vor ein paar Jahren noch durfte er poltern und stößig sein und laut agieren: der Caddy in früheren Erscheinungsformen. Konzipiert in erster Linie als städtischer Lieferwagen, verfügte er dank kastenartigen Aufbaus über akzeptablen Stauraum, verlangte aber von Nutzerseite Nehmertalente wegen seiner straffen Abstimmung und seiner hörbaren Motoren. Da regierte noch der Pumpe-Düse-Diesel und im Innenraum zeugte Hartplastik von knallharter Kostenrechnung.
Mittlerweile haben sich auch im Nutzfahrzeugsegment (samt den damit verbundenen Pkw-Varianten) die Ansprüche gewandelt: mehr Komfort, mehr Sicherheit, mehr Designideen werden erwartet. Glücklicherweise liefert der neue Caddy in dieser Hinsicht extrem viel. Die Pkw-Version, in der Basis 4,5 Meter lang, basiert erstmals auf dem modularen Querbaukasten (MQB) des VW-Konzerns. Der erlaubt nicht nur formensprachliche Finessen, sondern auch eine angenehmere Fahrwerksabstimmung und die Verwendung moderner Fahrerassistenzsysteme sowie eines Hightech-Infotainmentsystems.
In dieser Hinsicht brilliert die hochwertige Move-Ausstattung des Testfahrzeugs, denn wir kommen in den Genuss von LED-Scheinwerfern, eines volldigitalen Instrumentariums (Teil des Plus-Pakets) und – gegen Aufpreis – des Radionavigationssystems Discover Media (1342,72 Euro). Damit einher geht die Verwendung einer praktischen Rückfahrkamera (331,52 Euro). Inkludiert ist bei Move das lichtdurchlässige Panoramaglasdach.
Ist der Caddy Move kaum beladen, dann lässt sich gegenüber Golf und Tiguan eine etwas härtere Abstimmung bemerken, bei voller Beladung jedoch zeigt sich der neue Hochdachkombi von seiner Schokoladenseite. Unbestritten hat er das wesentliche Erbe seiner Vorgänger übernommen: das immens große Raumangebot: In der hier gefahrenen fünfsitzigen Variante sitzen alle Insassen höchst bequem mit erstaunlich viel Kopf- und Beinfreiheit. Selbst der Mittelsitz in der zweiten Reihe ist ein vollwertiger, der Erwachsenen keine Komfort-Einbußen abverlangt. Eine Klasse für sich ist das Ladeabteil, das wenigstens 1,2 Kubikmeter umfasst. Sperrgut wie etwa ein Kinderfahrrad oder ein Satz Winterreifen lassen sich somit selbst bei Vollbesetzung transportieren.
Damit der Caddy bei Vollbeladung nicht erlahmt, ist ein leistungsfähiges Aggregat vonnöten. Als solches dient sich ein 122 PS starker Zweiliter-Vierzylinder-Turbodiesel an, der mit einem Drehmomentmaximum von 320 Newtonmetern ab 1600 Touren/Minute seine Muskeln in ausreichendem Maß ausspielen kann. Für eine weitgehend harmonische Kraftübertragung auf die Vorderräder sorgt eine Siebengang-Doppelkupplung.
Geblieben ist die knallharte Kostenrechnung – denn der aufmöblierte Caddy Move kostet samt Sonderausstattung fast 46.000 Euro. Dabei gibt es den Caddy grundsätzlich schon zum halben Preis (ab 23.504 Euro), sofern die nachfragende Kundschaft eine geringere Motorleistung, eine kargere Grundausstattung und den Verzicht auf eine Klimaanlage in Kauf nimmt.