Formel 1

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: Monaco bleibt Faszination pur

Der Stadtkurs von Monaco hat seinen eigenen Charme.
© ANDREJ ISAKOVIC

Ab Donnerstag wird Monaco wieder zum PS-Mekka, wenn die Formel 1 dort gastiert. Ex-Pilot und Sky-Experte Ralf Schumacher sprach gestern über seine Erfahrungen.

Von Daniel Suckert

Innsbruck, Köln – Bei einer von Sky organisierten Online-Konferenz nahm sich der 180-fache Formel-1-Starter Ralf Schumacher am Vormittag Zeit, um über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft rund um das Monaco-Spektakel und den WM-Kampf zu sprechen. Was das WM-Duell zwischen Red Bull und Mercedes betrifft, ist der Bruder von Rekordweltmeister Michael gespannt darauf, wie viel Kleingeld die Rennställe aktuell noch in die Hand nehmen werden.

Einen dritten Platz (2002) durfte der heutige TV-Experte in seiner zehnjährigen Formel-1-Karriere notieren. In dem Jahr saß der Familienvater im BMW Williams und durfte sich auch am Ende der Saison über Gesamtrang vier freuen: „Monaco ist als Fahrer Faszination pur. Eine gute Runde hast du immer dann geschafft, wenn die Reifenmarke am Pneu nicht mehr lesbar ist.“

Monaco ist als Fahrer Faszination pur. Eine gute Runde hast du immer dann geschafft, wenn die Reifenmarke am Pneu nicht mehr lesbar ist.
Ralf Schumacher, Ex-Formel-1-Pilot

Das prestigeträchtigste Rennen der Welt durch die Straßenschluchten im monegassischen Fürstentum sei recht einfach auf den Punkt zu bringen: Jeder Fehler regle sich selbst und würde in der Leitplanke enden. Er selbst sei einmal bei Toyota schmerzhaft in der Begrenzung gelandet und anschließend mit einer Gehirnerschütterung gefahren: „Was man heute ja gar nicht mehr laut sagen darf.“

So hoch die Faszination beim Stadtkurs auch ist, das Drumherum kostet den Piloten etwas mehr Nerven als auf anderen Strecken dieser Welt. Überall seien Fans, alles sei sehr eng und man habe keinen Platz für eine Flucht.

Der Fahrer macht den Unterschied aus

Was die generellen Siegchancen im Fürstentum betrifft, kann man dort nicht vom normalen Maßstab ausgehen. Die Mercedes-Power im Heck „spielt da keine Rolle. Monaco ist eine der wenigen Strecken, bei denen der Fahrer noch den Unterschied ausmacht.“

Darum erwarte der Kerpener auch einiges von Außenseitern wie McLaren oder Ferrari. Natürlich sei Red Bull mit Max Verstappen (NED) ein Top-Paket, aber allgemein sieht Schumacher „Mercedes besser in der Kombination. Die machen keine Fehler und wirken auch als Team homogener.“

Es werde ebenso noch interessant zu sehen, wie sich der WM-Kampf zwischen Silber und Dunkelblau aus monetärer Sicht über die Saison hinweg weiter entwickeln werde: „Ein interessanter Aspekt ist für mich: Wer nimmt jetzt wie viel Geld in die Hand, um den Wagen weiterzuentwickeln? Und wer entwickelt wie intensiv? Denn ein Rennstall muss ja auch daran denken, die Ressourcen mehr und mehr auf die Entwicklung des 2022er Autos zu verlegen.“

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Im Vergleich zu seiner aktiven Zeit (1997–2007) brach der 45-Jährige noch eine Lanze für die aktuellen PS-Helden: Selten wäre auf die Fahrer so viel eingeprasselt wie heute. Zugleich haben Verstappen und Co. fast keine Testtage mehr und die Eingewöhnungsphase für die Stars von morgen sei dementsprechend viel kürzer. Das merke man aktuell bei Daniel Ricciardo (McLaren) oder auch Sebastian Vettel (Aston Martin), die ihren Teamwechsel erst verdauen müssten: „Ein Daniel (Ricciardo, Anm.) lächelt sonst permanent. Jetzt siehst du ihn nachdenklich durch das Fahrerlager gehen. Sebastian muss seinen Teamkollegen (Lance Stroll, Anm.) in spätestens zwei bis drei Rennen im Griff haben.“

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