Lehrlings-Ausbildung ist Chefsache!
Die duale Berufsausbildung hat sich in den vergangenen Jahren als DAS Instrument zur Sicherung des Fachkräftebedarfes für die Tiroler Unternehmen entwickelt.
Lässig, wenn man Leute happy machen kann
Michael Ploner tingelte als Koch durch viele Länder, jetzt ist er wieder in seinem Familienbetrieb Hotel Central in Nauders und freut sich über neue Lehrlinge.
Für den Junior-Chef war es wichtig, dass er von seinen Eltern „nie Druck verspürte, unbedingt einen Beruf in der Hotellerie“ zu ergreifen. „So habe ich den Job schätzen und lieben gelernt“, erzählt der heute 28-jährige Koch. Anschließend zog es ihn in die weite Welt, er kochte in Skandinavien, Thailand, in Deutschland bei Johann Lafer und Österreich. Zudem nahm er an vielen Wettbewerben teil, war 2016 Staatsmeister, 2018 Welt- und Vize-Europameister. „Als Koch stehst du in der Auslage. Da bekommst du immer sofort Feedback, das taugt mir“, freut sich Ploner auf Rückmeldungen seiner Gäste. Zudem verrät er angehenden Köchen ein offenes Geheimnis: „Unseren Beruf kannst du überall auf der Welt ausüben. Als z. B. Rechtsanwalt hast du es da schwieriger.“ Für den Nauderer hat ein Lehrberuf in der Gastronomie absolut Zukunft, denn gut ausgebildete Mitarbeiter werden immer gesucht. Ihn persönlich freut es auch, dass sich heuer so viele junge Leute für eine Lehrstelle beworben haben. „Das ist gleichzeitig Auszeichnung und Herausforderung für uns, denn wir wollen aus den Lehrlingen Top-Leute machen“, so Michael Ploner, der auch die Initiative „besser als du denkst“ unterstützt. Infos: www.besseralsdudenkst.at
„Vom Lehrling zum Chef ist bei uns möglich!“
1977 begann Gerhard Moser eine Lehre zum Großhandelskaufmann bei der Firma Steinbock. Heute leitet er die MediaMärkte in Innsbruck und Imst.
Nach dem Bundesheer kehrte er in seine Lehrfirma zurück und arbeitete drei Jahre als kaufmännischer Angestellter. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen landete er bei der Loden AG, um dann als Verkaufsleiter bei Multessa anzuheuern und später die Betriebsleitung von Metro in Rum zu übernehmen. 2005 übernahm er die Innsbrucker Niederlassung von MediaMarkt, 10 Jahre später auch jene in Imst. „Vom Lehrling zum Geschäftsführer ist bei uns gelebte Praxis“, erklärt Moser. „Es gibt viele Beispiele von ausgelernten Lehrlingen, die als Abteilungsleiter oder Geschäftsführer in einem MediaMarkt verantwortungsvolle Positionen übernommen haben.“
Wie das funktioniert? Moser verweist hier besonders auf die Power Akademie: „Im Rahmen der Power Akademie nehmen unsere Lehrlinge an Seminaren und Workshops teil und profitieren von maßgeschneiderten Inhalten.“ Interessant hierbei sei vor allem der neue Lehrberuf des Multimedia-Fachberaters, bei dem man neueste Techniken und Zukunftstrends kennenlernt. Ein Lehrlings-Coach steht während der Ausbildung mit Rat und Tat zur Seite und hilft, Herausforderungen zu meistern. MediaMarkt ist ein ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb.
Eine Lehre bei Tirols heißestem Arbeitgeber
„Facharbeiter sind die Zukunft des Unternehmens“, sagt Max Kloger, GF der Tiroler Rohre. Und setzt dabei auf Lehrlinge, die bei ihm beste Aufstiegschancen haben.
Die schulische Laufbahn von Max Kloger begann in der Steiermark. Nach der Volksschule absolvierte er das Gymnasium und wechselte dann auf die Montan-Universität in Leoben, wo er Metallurgie studierte. Nach dem Uni-Abschluss war er im Bereich Metalltechnik tätig, arbeitete 10 Jahre im Ausland und wechselte dann 1999 zu den Tiroler Röhren- und Metallwerken in Hall. Seit 2003 ist er dort Geschäftsführer. 10 Jahre später kaufte er die Firma, die sich jetzt Tiroler Rohre GmbH nennt, aus der Duktus-Gruppe heraus. Seitdem ist die Firma in ruhigem Fahrwasser. „Wir sind ein stabiler Faktor in der Industrie, nahmen keine Kurzarbeit in Anspruch, alle Mitarbeiter blieben an Bord“, erklärt Max Kloger, der seit Jänner auch Obmann der Tiroler Industrie in der WK ist. Er setzt auf eine kontinuierliche Lehrlingsausbildung. „Für uns ist es ganz wichtig, dass die jungen Leute eine Top-Ausbildung bekommen, denn ein Unternehmen kann sich nur mit hochqualifizierten Mitarbeitern weiterentwickeln“, animiert Kloger Jugendliche, eine Lehre bei „Tirols heißestem Arbeitgeber“ zu starten. Neben der Auszeichnung „ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb“ ist die TRM auch noch ein „staatlich ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“.
„Selbständigkeit war vorgezeichnet!“
Für Konrad Norz war nach der Schule klar, dass er eine Lehre starten würde. Genauso klar war ihm auch bald, dass er sein eigenes Unternehmen aufbauen wird.
1994 begann Konrad Norz bei der Firma Giner in Thaur eine Doppellehre zum Spengler und Dachdecker. „Schon nach dem Schnuppern wusste ich genau, dass das mein zukünftiger Beruf sein würde“, erzählt der heute 42-Jährige. „Ich wollte nicht länger in die Schule gehen und gleich mein Geld verdienen.“ Nach der Gesellenprüfung folgte 2001 die Meisterprüfung. „Ein logischer Schritt“, wie Norz ausführt, „denn für mich war schon in der Lehrzeit klar, dass ich mich eines Tages selbständig machen werde.“ 2013 erfolgte dieser Schritt und die Spenglerei & Dachdeckerei Norz öffnete ihre Pforten in Thaur. Für den Inhaber ist es seither auch wichtig, sein Wissen an junge Lehrlinge weiterzugeben. Mittlerweile hat Norz schon drei Lehrlinge ausgebildet, zwei davon haben auch schon die Meisterprüfung gemacht. Er macht Jugendlichen Mut auf eine Lehre, denn „Handwerk hat goldenen Boden und gut ausgebildete Handwerker werden immer eine Arbeit haben“. Durch seinen kleinstrukturierten Betrieb ist Lehrlingsausbildung bei Norz Chefsache. „Ich bin immer auf der Baustelle dabei. Vom ersten Tag an lernen die Lehrlinge alles von der Pike auf und können dann mit modernen CNC-gesteuerten Maschinen arbeiten!“ Auch Konrad Norz strebt das Prädikat ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb an.
Darum ist Lehrlings-Ausbildung Chefsache
Die duale Berufsausbildung hat sich in den vergangenen Jahren als DAS Instrument zur Sicherung des perspektivischen Fachkräftebedarfes für die Tiroler Unternehmen entwickelt. Die Ausbildung des eigenen Fach- und Führungskräftenachwuchses hat mittlerweile in zahlreichen Tiroler Betrieben Priorität. Die Ausbildung der Lehrlinge und so der zukünftigen FacharbeiterInnen ist zur Chefsache erkoren worden.
Das Gütesiegel „Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb“ wird inzwischen von 197 unterschiedlichen Unternehmen geführt, die mehr als ein Viertel aller Lehrlinge ausbilden. Jungen Menschen stehen nach der Schule alle Türen offen, ihre Talente zu entfalten. Einer dieser Wege, für den das österreichische Bildungssystem Vorbildwirkung zeigt, ist die duale Ausbildung. Eine Lehre ebnet jungen Menschen durch die Praxisnähe leichte Übergänge in das Arbeitsleben und öffnet ein breites Spektrum an Karrierechancen. Eine österreichische Lehre ist das Eintrittsticket für eine berufliche Tätigkeit auf der ganzen Welt.
Wussten Sie, dass rund 60 Prozent aller Tiroler Unternehmen von ehemaligen Lehrlingen geführt werden? Die nebenstehenden Beispiele, welche stellvertretend für unzählige in Tirol stehen, beweisen Ihnen zum einen, dass die Ausbildung der zukünftigen Fachkräfte in den Tiroler Unternehmen längst zur Chefsache erhoben wurde, und zum anderen, dass man mit einer Lehre vieles erreichen kann. Vom Unternehmer bis zur Spitzenfachkraft.
Einen Überblick über Lehrberufe & Lehrbetriebe finden Sie unter www.berufsreise.at
Ich wünsche Ihnen neue Denkimpulse und freue mich, wenn sich möglichst viele von den Chancen eines Lehrberufes überzeugen lassen.
David Narr, Lehrlingskoordinator der Wirtschaftskammer Tirol