Formel 1

Leclerc „crashte“ sich zur Pole-Position beim Heimrennen in Monaco

Trotz des „Kusses“ der Leitplanken durfte sich „Heimschläfer“ Charles Leclerc (MON/Ferrari) freuen.
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Schnellste Runde, Unfall, Zittern: Lokalmatador Charles Leclerc lässt Ferrari träumen. Weltmeister Hamilton landete im Qualifying für den Traditions-GP im Fürstentum im abgeschlagenen Feld.

Von Daniel Suckert

Innsbruck, Monaco –In einem ersten Reflex dachten gestern viele gleich an Rekordweltmeister Michael Schumacher und sein illegales Park-Manöver vor 15 Jahren in der Rascasse-Kurve. Doch schnell war klar: Charles Leclercs Last-Minute-Abflug in die Leitplanken war keine List, sondern ein Fahrfehler, wegen dem der Ferrari-Youngster lange um die Pole-Position zittern musste. Dass dahinter gleich Red Bulls Max Verstappen (NED/2.) und Valtteri Bottas (FIN/Mercedes) lauern, gibt dem heutigen (15 Uhr, live TT.com-Ticker, Servus TV) Tanz durch die Straßenschluchten noch mehr Brisanz.

„Es ist eine Schande, das Qualifying in der Wand zu beenden. Das fühlt sich nicht gleich an. Aber ich bin auch sehr glücklich über meine Runde“, sprachen zwei Herzen aus Lokalmatador Leclerc. Für die Scuderia bedeutete es die erste Pole-Position seit zwei Jahren. „Wir werden beim Getriebe kein Risiko eingehen“, erklärte Teamchef Mattia Binotto. Um kurz nach 20 Uhr kam aber erste Entwarnung: Das Getriebe muss nicht getauscht werden, eine Strafversetzung dürfte Leclerc erspart bleiben.

Marko: "Wir kämpfen gegen Lewis"

Im Red-Bull-Lager war man sich nicht ganz sicher, was man von Leclercs Fehler halten sollte. Man zeigte sich überzeugt, dass man die Bestzeit eventuell noch geknackt hätte, wäre der rote Bolide nicht 20 Sekunden vor dem Ende gecrasht. „Dann mussten wir abbrechen“, bestätigte Konsulent Helmut Marko und fügte gleich an: „Wir werden kein Risiko nehmen. Wir wollen im Rennen die sicheren Punkte.“

Ernüchterung regierte bei Weltmeister Lewis Hamilton, der über Rang sieben nicht hinauskam. Die Silberflotte kämpfte bei kühleren Temperaturen mit den Reifen. Der Engländer sprach in der anschließenden Online-Pressekonferenz nicht lange um den heißen Brei herum: „Wir waren nicht gut genug. Im Rennen geht es um Schadensbegrenzung, mehr nicht. Valtteri (Bottas, Anm.) kann ich nur gratulieren. Er hat es besser gemacht.“

Wir waren nicht gut genug. Im Rennen geht es um Schadensbegrenzung, mehr nicht. Valtteri (Bottas, Anm.) kann ich nur gratulieren. Er hat es besser gemacht.
Lewis Hamilton, F1-Weltmeister

Der Finne wird von Rang drei in den PS-Klassiker starten. Der angezählte „Wingman“ der Silbernen haderte mit dem Abbruch: „Ich hatte mir alles für den letzten Run aufbewahrt. Das ist ärgerlich.“

Für Doktor Marko spielen weder Bottas noch Leclerc eine Rolle: „Wir kämpfen gegen Lewis. Von seiner Position aus ist es fast unmöglich, nach vorne zu kommen. Das ist für uns erfreulich.“

Und während Sebastian Vettel (Aston Martin) mit Rang acht einen Aufwärtstrend erlebte, gab es für seinen deutschen Landsmann Mick Schumacher die Höchststrafe: Der Haas-Youngster zerstörte seinen Boliden beim Vormittagstraining und musste zuschauen.

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