Impfung doch nicht für alle bis Ende Juni, Skepsis in Tirol
Dass alle Impfwilligen noch im Juni einen ersten Stich erhalten, dürfte wohl nicht zu schaffen sein. Die Impstofflieferungen machen es schwer.
Innsbruck, Wien – Es ist so eine Sache mit dem Impffortschritt: In diesen Tagen werden sehr viele Zweitimpfungen durchgeführt, weshalb das Tempo der vergangenen Wochen bei den ersten Stichen gedrosselt werden muss. Zugleich gibt es nach wie vor Schwankungen bei den Impfstofflieferungen. Dennoch sind Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) zufrieden: „Wie geplant, können bis Ende Juni fünf Millionen Menschen geimpft werden, das entspricht zwei Drittel der Bevölkerung ab 16 Jahren.“
Dass aber alle Impfwilligen eine erste Immunisierung bis Juni erhalten, davon ist jedoch keine Rede mehr. Trotzdem: Wegen der steigenden Impfbereitschaft auf 70 Prozent und der Möglichkeit einer Impfung der 12- bis 15-Jährigen weisen Kurz und Mückstein darauf hin, dass sich 500.000 Menschen mehr impfen lassen wollen. „Das ist ein wesentlicher Schritt in Richtung Herdenimmunität.“
In Tirol überwiegt ebenfalls die Skepsis, was den Juni betrifft. „Es wird sehr schwer werden“, sagt Gesundheitslandesrätin Annette Leja (VP). Andererseits sei in diesen Wochen eine große Menge Impfstoff angekündigt worden. „Allerdings hat es in der Vergangenheit immer wieder Lieferausfälle gegeben“, schränkt Leja ein.
Landeshauptmann Günther Platter (VP) argumentiert ähnlich, schließlich sei man von den Impfstofflieferungen des Bundes abhängig. „Natürlich gibt es gewisse Aspekte, auf die die Bundesregierung auch keinen Einfluss hat.“ Noch versprühen Leja und Platter allerdings Optimismus, dass es mit den Impfungen im Juni doch noch klappen könnte. Die Stadt Innsbruck hat das angepeilte Ziel aber bereits auf August verlegt.
Die Kritik von der „Austrian Health Academy“ am regionalisierten Corona-Management und der Verländerung der Impfungen weist Landeshauptmann Günther Platter entschieden zurück. Ganz im Gegenteil: „Für die Bekämpfung der Corona-Pandemie war es wesentlich, dass die Länder regionalisierte Maßnahmen ergreifen konnten.“ (pn)