Bezirk Schwaz

Wildbienen-Seminar in Ginzling: Wenn die Hummel ein Kuckuck ist

Kleine Hummel ganz groß: Mittels Blick durch das Mikroskop bestimmten die Workshop-Teilnehmer die verschiedenen Hummelarten.
© Naturpark

Wildbienen-Experten informierten in Ginzling über die wundersame und bedrohte Welt der Hummel.

Ginzling – Das Eintauchen in die Welt der Bienen ist ähnlich wie der Blick in Alice’ Wunderland: Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das erlebten kürzlich auch die Teilnehmer eines Wildbienen-Seminars in Ginzling. Unter Anleitung der Wildbienen-Experten Johann Neumayer und Katharina Thierolf wurden Hummelarten per Mikroskop betrachtet und bestimmt. Gar nicht so leicht, denn alleine in Österreich gibt es 45 Hummelarten. Und zudem erfuhr man viel Wissenswertes über die großen, flauschig wirkenden Brummer.

Da wäre etwa die Kuckuckshummel, die sich ähnlich wie der Kuckuck in fremde Nester anderer Hummelarten einschleicht, dort ihre Eier ablegt und sogar das Nest übernimmt. Andere Hummeln haben sich auf eine bestimmte Pflanze spezialisiert. „Die Eisenhuthummel fliegt überwiegend nur Eisenhut-Arten an. Sie hat einen extrem langen Rüssel, damit sie Pollen in der Blüte des Eisenhuts erreichen kann“, erklärt Neumayer. Hummeln sind fleißige Bienen: Ihr Arbeitstag dauert je nach Wetter bis zu 18 Stunden, alle zwei bis drei Sekunden wird eine neue Blüte besucht. „Dank Vibrationsbestäubung können sie in derselben Zeit drei- bis fünfmal so viele Blüten wie die Honigbiene bestäuben“, weiß Thierolf.

Bedroht werden sie vor allem durch die industrialisierte Landwirtschaft. Zu viel Düngung, Monokulturen, zu wenig Nahrungsquellen und zu viele Gifte stellen große Belastungen dar. Zusätzlich bilden vor allem die Agrarwüsten im Osten Österreichs keinen Lebensraum mehr. „Das massive Insektensterben ist europaweit durch über 40 Studien belegt und hat Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem“, sagt Katharina Weiskopf vom Naturpark Zillertaler Alpen, der den Workshop gemeinsam mit dem Bienenzuchtverein Hippach-Ramsau-Schwendau organisiert hat. Jeder Einzelne kann aber in seinem persönlichen Umfeld bienenfreundlich handeln. Weiskopf: „Das Bewusstsein in der Bevölkerung hat sich dahingehend spürbar verbessert.“ Lavendel, Kräuter und heimische Wildblumen bieten übrigens im eigenen Garten die ideale Nahrung für die Hummeln. (TT, ad)

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Angela Dähling

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