Stunden im Dunkeln: Faulturm-Taucher bewiesen in Telfs Nerven aus Stahl
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Telfs – Die Abwässer Tausender Haushalte und örtlicher Betriebe werden im Klärwerk des Abwasserverbandes Telfs gereinigt und wiederaufbereitet. Damit die hochkomplexe Anlage problemlos funktioniert, sind regelmäßig sorgfältige Wartungsarbeiten nötig. Alle acht bis zehn Jahre muss etwa der 18 Meter hohe „Faulturm“ gereinigt werden – wofür Spezialtaucher aus Wien anrücken müssen. Kürzlich war es wieder so weit.
Der im Faulturm abgelagerte Klärschlamm wird zur Erzeugung von Methan verwendet – eine wichtige Energiequelle für das Klärwerk. Allerdings gelangen immer auch Fremdstoffe in den Turm, die mit der Zeit zum Problem werden. Um diese Verunreinigungen im Klärschlamm zu entfernen, müssen die Spezialtaucher mit ihrer 60 Kilo schweren Ausrüstung in Summe mehrere Stunden in absoluter Dunkelheit arbeiten. „Das schaffen nur die wirklichen Profis“, sagt Franz Wieland, Geschäftsführer des Abwasserverbandes.
Beim Abstieg in den 1750 m3 fassenden Turm gelten strengste Sicherheitsauflagen, es gibt eine ständige Sprechverbindung und zwei getrennte Luftversorgungssysteme. Ohne eiserne Nerven geht dennoch nichts, die Orientierung ist nur über den Tastsinn möglich. Angst habe man beim Abstieg keine, meint einer der Taucher von der Wiener Firma Umwelttauchservice Ulrich. „Aber Respekt muss bei dieser Arbeit schon da sein.“ Wieland ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Jetzt kann der Faulturm wieder seinen vollen energetischen Nutzen bringen.“ (TT)