Geldwäsche

In der EU werden jährlich 160 Mrd. Euro gewaschen

Milliardensummen aus kriminellen Geschäften gelangen etwa über Scheinfirmen in den Finanzkreislauf.
© imago

Die FMA warnt unter anderem, sich von Geldwäschern als „Finanzagent“ einspannen zu lassen. Es drohen hohe Freiheits- und Geldstrafen. Behörde will österreichischen Finanzplatz jedenfalls „sauber halten“.

Wien – Drogenhandel, Steuerhinterziehung, Korruption, illegaler Waffenhandel, Online-Betrug, Kinderpornografie oder Menschenhandel: Alleine in der EU werden jedes Jahr 160 Milliarden Euro aus solchen illegalen Geschäften weißgewaschen, betont die Finanzmarktaufsicht mit Verweis auf Zahlen der EU-Kommission. Gewaschen – sprich in den sauberen Finanz- und Wirtschaftskreislauf eingeschleust – werde das schmutzige Geld über zahlreiche Kanäle. Oft würden beispielsweise Scheinfirmen gegründet, die Rechnungen über nie erbrachte Leistungen ausstellen oder hohe Umsätze ausweisen, die aber niemals eingenommen wurden. Manchmal werde das illegal erworbene Geld auch einfach für teure Anschaffungen ausgegeben, die dann sofort wieder gegen Bargeld umgetauscht werden, schilderte die FMA in einer Aussendung.

Dabei könne man allerdings auch als unbedarfter Bürger rasch Teil des Geldwäschesystems werden und sich strafbar machen, warnt die Behörde. „Professionelle Geldwäscher werben unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Finanzagenten an, um über deren Bankkonto Gelder aus krimineller Herkunft zu transferieren und so zu waschen“, mahnen die Aufseher zur Vorsicht. Wer sich als Finanzagent – im Geldwäscher-Jargon auch „money mule“, also Geldtransportesel genannt – einspannen lässt, dem drohen hohe Freiheits- oder Geldstrafen.

Transparenz der Geldströme sei daher der Schlüssel im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, betonen die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Eduard Müller. „Banken, Versicherungen, Wertpapierfirmen, Rechtsanwälte und Notare müssten ihre Kunden kennen und deren Aktivitäten genau beobachten, um ungewöhnliche Geldflüsse nachvollziehen zu können.“ Daher sei es wichtig, dass vor Aufnahme jeder Geschäftsbeziehung die Identität des Kunden festgestellt, geprüft, dokumentiert und laufend aktualisiert werde. Die FMA wolle jedenfalls „den österreichischen Finanzplatz sauber halten“. (TT)