2. Liga

FC Wacker wirft Investor raus, Verein reagiert auf Siems-Vorwürfe

Das Kapitel Matthias Siems ist beim FC Wacker Innsbruck seit Montagabend endgültig Geschichte. Wie der Investor mitteilte, sei er vom Verein ausgeschlossen worden. Den Tirolern wirft der Hamburger "Intransparenz und mangelnden Aufklärungswillen" vor. Der Verein wehrt sich.

Innsbruck – Der FC Wacker Innsbruck und Matthias Siems sind geschiedene Leute. Der Verein habe ihn ausgeschlossen, teilte der Hamburger Investor am Montagabend in einer Presseaussendung mit.

"Mit Verwunderung nimmt der Hamburger Investor Matthias Siems den heute (21. Juni 2021) erfolgten Ausschluss durch den Verein FC Wacker Innsbruck zur Kenntnis. Dieser erfolgt genau zu dem Zeitpunkt, an dem die Clubführung Unterlagen und Dokumente zu ihrer Geschäftsführung vorlegen sollte. Dies ist innerhalb der gesetzten Frist von zwei Wochen nicht erfolgt. Damit entzieht sich Wacker Innsbruck bewusst der vertraglichen Informationspflicht und lässt die Chance verstreichen, für Klärung zu sorgen", hieß es in diesem Schreiben. Weiters: "Insofern bestätigt sich der Eindruck von Intransparenz und mangelndem Aufklärungswillen in der Führung der Geschäfte des FC Wacker Innsbruck. Dieses Verhalten des Vorstands schadet dem Verein."

Bislang hätte Siems rund drei Millionen Euro an den Tiroler Traditionsverein überwiesen. Die geforderten Antworten über das Geschäftsgebaren bei den Schwarzgrünen sei aber nicht abgegeben worden, weshalb der Investor von seinem Recht Gebrauch gemacht habe, weitere Zahlungen zurückzubehalten. Die Frage, ob mit Scheinrechnungen operiert wurde - dieser öffentliche Vorwurf brachte den Stein in der seit Wochen anhaltenden Schlammschlacht überhaupt erst ins Rollen - sei weiterhin nicht geklärt.

"Kein Interesse an einer gemeinsamen Zusammenarbeit"

"Die Zahlungen hätten wieder aufgenommen werden können, sobald unabhängige Wirtschaftsprüfer Klarheit über die Verwendung seiner finanziellen Mittel durch Wacker Innsbruck gebracht hätten. Der heutige Schritt des Vereinsvorstandes zeigt allerdings, dass Wacker Innsbruck kein Interesse an einer gemeinsamen Zusammenarbeit und weiteren Partnerschaft hat", schloss das Schreiben.

Wacker weist Siems-Vorwürfe zurück

Stellungnahme des FC Wacker im Wortlaut:

Der FC Wacker reagierte am Dienstag auf die Vorwürfe von Siems. Hier die Presseaussendung im Wortlaut:

  1. "Der Ausschluss als (Kern-)Mitglied des Vereins FC Wacker Innsbruck fand nicht am 21.06.2021, sondern am 16.06.2021 statt, nachdem auch die dritte Zahlfrist (Anm. 07.06., 11.06. und 15.06.) nicht eingehalten wurde. Hauptgrund ist vereinsschädigendes Verhalten seitens des Kernmitglieds. Eine Kommunikation über den Ausschluss kann erst nach Zustellung stattfinden.
  2. Die TARU Family Holding Trust GmbH bleibt weiterhin stiller Gesellschafter der FC Wacker Innsbruck GmbH. Die Zahlungsverpflichtungen bleiben aufrecht.
  3. Die TARU Family Holding Trust GmbH hat weiterhin Einsicht in die Bücher der FC Wacker Innsbruck GmbH. Dies wird selbstverständlich vertragskonform ermöglicht.
  4. Die Wirtschaftsprüfung ist beauftragt. Sobald ein Ergebnis vorliegt, wird dieses kommuniziert. Transparenz und Aufklärungswillen stehen im Vordergrund.
  5. Die von Matthias Siems gesetzte Frist, die einzig und allein dazu diente den Druck zu erhöhen, betrug nicht 14 sondern zehn Tage. Innerhalb dieser Frist wurde geantwortet.
  6. Medial verbreitete, unbegründete Vorwürfe befreien stille Gesellschafter nicht von ihren Zahlungsverpflichtungen – selbst wenn diese stetig wiederholt werden."

Damit steht der Tiroler Zweitligist einmal mehr vor einer ungewissen Zukunft, weil finanzielle Mittel zur Sicherung der Lizenz fehlen. „Wir geben uns zwei, drei Wochen. Damit wir Klarheit haben“, sagte FCW-Sportvorstand Alfred Hörtnagl unlängst gegenüber der TT. Heißt, Verhandlungen mit neuen Partnern und Lösungen für eine mittelfristige Überbrückung. Im schlimmsten Fall müsste man alles radikal herunterfahren und ein Sparprogramm durchziehen.

So weit ist es noch nicht. „Was aufgebaut wurde, soll jetzt nicht wieder zusammenbrechen“, hofft Hörtnagl, dass es sportlich in professioneller Form weitergeht. Seit vergangener Woche befindet sich der Profi-Kader auf jeden Fall in der Vorbereitung auf die neue Saison. (TT.com)

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