Sunwook Kim und das TSOI: Schönes Finale einer allzu kurzen Saison
Das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck und Pianist Sunwook Kim beim letzten Symphoniekonzert der Corona-Spielzeit 2020/21.
Innsbruck – Schon das letzte Symphoniekonzert dieser durchlöcherten Saison, vergangenen Mittwoch bis Freitag im Innsbrucker Congress. Es sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben, weil aber ohnehin die Zeugnisverteilung naht, sei es noch einmal unmissverständlich festgehalten: Das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck (TSOI) ist ein formidabler Klangkörper, der auf hohem Niveau zu begeistern und zu unterhalten vermag.
Einen weiteren Beleg hiefür liefert das TSOI unter Dirigent Kerem Hasan mit Schumanns Klavierkonzert in a-Moll, op. 54, Wagners „Siegfried-Idyll“ und Tschaikowskis Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“. Musik aus dem (romantischen) 19. Jahrhundert allesamt, vom Klangbild her aber doch sehr differenziert. Das Orchester zeigt sich wandlungsfähig.
Bei Schumann gesellt sich Sunwook Kim als Klavier-Solist zur orchestralen Runde. Der Koreaner präsentiert sich zart besaitet im besten Wortsinne: einfühlsam sein Spiel, nicht dränglerisch, sondern in gutem Einvernehmen mit dem Orchester, das dem Gast den Vortritt lässt, aber stets verlässlich zur Stelle ist.
Richard Wagner hat seiner Frau Cosima 1870 das „Siegfried-Idyll“ zum Geburtstagsgeschenk gemacht, wer kann, der kann eben. Das TSOI lässt dieses Werk prächtig erstrahlen. Wer würde sich einem solchen Präsent verschließen? Temperamentvoll, mit herzhaftem Paukeneinsatz schließlich Tschaikowskis Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“, das potenzielle Intro einer von ihm dann doch nicht geschriebenen Oper.
Ein Wort noch zu TSOI-Chefdirigent Kerem Hasan: Der Youngster (immer noch keine 30 Jahre alt) ist ein Glücksgriff. Nie fuchtelt er sich in den Vordergrund; er und sein Orchester arbeiten kollegial auf Augenhöhe.
Verdienter, langer Applaus am Ende einer allzu kurzen Saison. (mark)