Innsbruck

Barrierefreier Neubau für besondere Bedürfnisse

Begeistert vom modernen Vereins- und Wohngebäude (v. l.): BM Georg Willi, die Mieter Ruenrudee Gloggnitzer und Harald Hörhager, „Hausherrin“ Monika Mück-Egg, Franz Mariacher (Tigewosi) und LR Gabriele Fischer.
© Domanig

Innsbruck – Umfassend barrierefrei, modern, spezifisch ausgestattet: So präsentiert sich das neu errichtete Vereinsgebäude des Gehörlosenverbandes Tirol (GVT) in der Ing.-Etzel-Straße, das gestern gemeinsam mit 21 Mietwohnungen und Tiefgarage feierlich übergeben wurde.

Im alten Gebäude (Baujahr 1964) am selben Standort habe es am Ende einige Probleme gegeben, erklärte Tigewosi-Geschäftsführer Franz Mariacher. Der Veranstaltungssaal, für den Austausch zwischen den gehörlosen Menschen besonders wichtig, musste wegen statischer Probleme gar gesperrt werden. Als klar geworden sei, dass ein Neubau wirtschaftlicher als eine Sanierung ist, habe sich die Frage der Finanzierbarkeit gestellt. In jener Lösung, die nun realisiert wurde, finanzieren die 21 Wohnungen die allgemeinen Räume – Büros, Beratungs-, Veranstaltungs- und Kursräume – „quasi mit“, erklärt Mariacher.

Im Oktober 2019 wurden 6000 m³ Gebäudehülle abgerissen, anschließend nach Plänen von Architekt Sebastian Neuschmid ca. 8000 m³ ober- und 4000 m³ unterirdisch neu errichtet. Die Baukosten betragen ca. 5,2 Mio. Euro netto, wobei 1,3 Mio. Euro über ein Wohnbauförderungsdarlehen des Landes finanziert werden. Dies ermögliche leistbare Mieten von ca. 9 Euro/m², betonte Wohnbaulandesrätin Beate Palfrader bei der Übergabefeier. Soziallandesrätin Gabriele Fischer lobte den Neubau samt selbstbestimmtem Wohnen als „sichtbares Zeichen der Teilhabe“.

Monika Mück-Egg, Verbandsleiterin des Gehörlosenverbandes Tirol, wies auf besondere bauliche Ausstattungen hin: Dazu zählt eine Brandmeldeanlage, die – wie bei der Feier demonstriert – nicht nur „Laut gibt“, sondern mit visuellen Signalen eben auch für Gehörlose funktioniert. Das gilt ebenso für die Klingelanlage mit Lichtsignal und Videofunktion oder ein visuelles Notrufsystem in den Liften. Dazu kommen u. a. taktile Leitsysteme (z. B. für taubblinde Klienten).

„Dinge, die schwierig sind, werden einem am Ende oft besonders lieb“, meinte BM Georg Willi, das gelte auch für dieses Projekt: Schließlich habe es Einsprüche von Anrainern gegeben. Es sei aber gelungen, deren Ängste und Vorbehalte im Dialog abzubauen. Die offizielle Eröffnung des Gesamtprojekts wird am 10. September gefeiert. (md)

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