Corona-Krise

Festival-Cluster wächst: Mittlerweile 36 Corona-Fälle in Tirol nach Zrce-Party

Wer nicht vollimmunisiert oder innerhalb der vergangenen drei Monate von einer Corona-Infektion genesen ist, muss bei der Urlaubsrückkehr aus Spanien ab 3. August einen PCR-Test machen.
© Symbolfoto: Böhm

Die Zahl der CoV-Infizierten nach dem Festival „Austria goes Zrce“ auf der kroatischen Insel Pag steigt weiter an. Unterdessen führt Österreich ab 3. August eine Testpflicht für Reiserückkehrer aus Spanien, Zypern und den Niederlanden ein.

Innsbruck – Während die von großen Clustern getriebene starke Zunahme der Corona-Fallzahlen in den meisten Bundesländern wieder abflacht, steigt die Infektionskurve bei den Reiserückkehrern vom Festival „Austria goes Zrce“ in der Vorwoche auf der kroatischen Insel Pag.

In Tirol gibt es mittlerweile 36 Fälle, die im Zusammenhang mit Zrce stehen, wie das Land am Freitagabend in einer Aussendung mitteilte. Am Donnerstag waren es 29. Insgesamt sollen rund 300 Tiroler am Festival in Kroatien teilgenommen haben.

Weiter Aufruf zum PCR-Test

„Wir rufen daher alle Personen, die sich ebenfalls dort oder in der Nähe aufgehalten haben, eindringlich auf, sich umgehend testen zu lassen – auch wenn man sich gesund fühlt“, appelliere erneut der Leiter des Kriseneinsatzstabes in Tirol, Elmar Rizzoli. Darüber hinaus übermittelt das Land allen Tiroler Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Veranstaltung in Kroatien nochmals persönlich per SMS oder E-Mail eine Empfehlung zur PCR-Testung, um in diesem Zusammenhang möglichst viele Personen zu erreichen.

Auch in der Steiermark ist die Zahl der infizierten Rückkehrer vom kroatischen Party-Strand Zrce weiter gestiegen: Nach zunächst 22 Corona-Infektionen lag man am Freitag bei 83 Fällen, davon 29 in der Stadt Graz.

Österreichweit waren bis Donnerstag 215 Corona-Infektionen in Zusammenhang mit dem Festival registriert worden. Befürchtet werden aber schlussendlich 350 bis 500 Fälle.

Veranstalter weist Vorwürfe zurück

Der Veranstalter wies am Donnerstag die Vorwürfe von Urlaubern wegen mangelnder Hygienevorschriften und lascher Kontrollen der 3-G-Regel zurück. Außerdem erklärten die kroatischen Behörden, am Höhepunkt der Veranstaltung seien maximal 2500 Teilnehmer aus Österreich dabei gewesen. Martin Reitstätter, der Geschäftsführer von New Generation Event & Touristik, spricht gegenüber dem Standard von 8000 rotweißroten Festivalbesuchern.

Weil die meisten jedoch mit dem Bus zurückreisten, wird eine hohe Dunkelziffer weiterer Corona-Fälle vermutet. Deshalb auch der Aufruf an alle Rückkehrer, sich einem PCR-Test zu unterziehen. Rizzoli: „Jede nicht entdeckte Infektion birgt ein Risiko, eine Infektionskette in Tirol auszulösen.“

Mückstein zu Zrce: "Gute Sicherheitsstandards gewesen"

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hat am Freitag betont, keinen Einfluss auf Bedingungen von Veranstaltungen in Kroatien zu haben. "Was wir gehört haben, sind es gute Sicherheitsstandards gewesen, ob sie in jedem Fall eingehalten worden sind, kann ich nicht beurteilen", sagte er am Rande einer Pressekonferenz.

"Ich habe überhaupt nichts gegen Partys und die Jungen haben sich das verdient nach 16 Monaten Pandemie. Ich glaube, das ist auch ganz wichtig, aber halt unter maximalen Sicherheitsbedingungen, getestet oder noch viel besser doppelt geimpft", betonte Mückstein.

Zur Frage, ob nicht auch in Österreich diesen Sommer Festivals unter strengen Vorkehrungen stattfinden hätten können, sagte der Minister, der Bund mache zwar die Regeln, die überall in Österreich für Veranstaltungen gelten, die Bezirkshauptmannschaften würden sich aber die ab 500 Teilnehmern nötigen Sicherheitskonzepte anschauen, einschätzen und darüber entscheiden. Das sei gut so und könne von Wien aus nicht beurteilt werden.

Flächendeckende PCR-Tests für Einreisende an allen Landgrenzen Österreichs hält Mückstein "zu diesem Zeitpunkt" nicht für zielführend.

Rückkehrer-Tests ab 3. August fix

Sofern sie keine Vollimmunisierung aufweisen, gelten ab 3. August unterdessen verpflichtende PCR-Tests auf den Flughäfen für Urlauber und Flugreisende, die aus Spanien, Zypern oder den Niederlanden ankommen. Auch Personen, die ein ärztliches Zeugnis über eine in den letzten 90 Tagen abgelaufene Infektion mit SARS-CoV-2 vorlegen können, ersparen sich den Test. Reisende ohne entsprechende Nachweise müssen sich registrieren und am Flughafen „unverzüglich“ einen PCR-Test nachholen, wie es die Einreiseverordnung vorsieht.

Am Innsbrucker Flughafen wurde das PCR-Test-Angebot noch serviceorientierter gestaltet: Bereits beim Abflug ins Urlaubsland erhalten die Reisenden Informationen zum PCR-Test und können sich bereits vor Abreise einen Testtermin für den Tag ihrer Rückkehr sichern. Direkt nach der Landung in Innsbruck kann der PCR-Gurgeltest am Flughafen gemacht und durch die vorherige Anmeldung können Wartezeiten vermieden werden.

🟡 Ampel in Tirol blinkt gelb

Nach der gestrigen Sitzung der Corona-Ampelkommission wird in Tirol wie in Wien, Kärnten, Oberösterreich und Vorarlberg das Infektionsrisiko als mittelmäßig eingestuft. Im Burgenland und Niederösterreich ist das Risiko gering, lediglich für Salzburg wird ein hohes Ansteckungsrisiko – also die Farbe Orange – festgestellt. Erneut gehen die Experten von leicht steigenden Fallzahlen aus, die allerdings regional unterschiedlich ausfallen.

Bereits seit Anfang Juli wird im Rahmen des SARS-CoV-2-Abwasser-Monitorings in Tirol ein kontinuierlicher, wenn auch vergleichsweise moderater Anstieg der SARS-CoV-2 ausscheidenden Personen verzeichnet – Tendenz weiter steigend, wie das Land gestern mitgeteilt hat. (TT.com, pn)

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