Sicherung gegen rutschende Hänge und fallende Steine in Tirol
Ob Land, Gemeinden, Asfinag oder ÖBB: Die Schutzmaßnahmen gegen Hangbewegungen und Felsstürze laufen in ganz Tirol auf Hochtouren.
Matrei a. Br., Serfaus, Zams, Neustift – Quer durchs Land sind weiterhin intensive Sicherungsarbeiten gegen Hangrutsche, Steinschläge und Felsstürze im Gange.
An der Brennerbahnstrecke zwischen Matrei und Ellbögen läuft die Sicherung eines rutschgefährdeten Hanges laut ÖBB planmäßig. Die Sperre eines Streckengleises kann wieder aufgehoben werden, ab Montag verkehren alle S-Bahnen zwischen Innsbruck und Steinach somit wieder im Halbstundentakt – wenn auch wegen Arbeiten an Mauern und Durchlässen bis inklusive 8. August mit teils leicht geänderten Fahrtzeiten.
Auf italienischer Seite ist im gleichen Zeitraum die Strecke zwischen Brenner und Franzensfeste für den gesamten Zugverkehr gesperrt. Für die DB-ÖBB-Eurocityzüge wird ein Schienenersatzverkehr zwischen Innsbruck und Franzensfeste bzw. Bozen eingerichtet. Der Railjet Bozen – Wien fällt für die Dauer der Sperre im Abschnitt zwischen Bozen und Innsbruck aus.
Einschränkungen und Sperre auf der Serfauser Straße
Auf der L19 Serfauser Straße kam es in den letzten Jahren im Bereich Gstals vor der Abzweigung zur L286 Ladiser Straße immer wieder zu größeren Hangbewegungen und Erdrutschen. Nach eingehenden Untersuchungen durch die Landesgeologie und das Baubezirksamt Imst beginnen am 2. August nun die notwendigen Sicherungsarbeiten, um die Verkehrsverbindung nach Ladis, Fiss und Serfaus dauerhaft zu gewährleisten. Eine zeitweise Totalsperre sei unumgänglich, betont LHStv. Josef Geisler.
Von 2. bis 29. August bleibt trotz Baustelle ein Fahrstreifen offen. Ab 30. August bis 5. November wird die Straße für den gesamten Verkehr gesperrt, eine Umleitung über die L286 Ladiser Straße eingerichtet. Für insgesamt vier Wochen zwischen August und November werden zudem Nachtsperren nötig sein. In diesen Nächten können die Gemeinden über die Notzufahrten „Tschupbach“ und „Asterhöfe“ erreicht werden. Rund 3200 m² Hochleistungsvernetzung sowie 135 Meter Stützmauern und 85 Meter Betonankerwände sichern die Straße ab Ende November (Kosten: ca. 3 Mio. Euro).
Notweg im Oberbergtal bewilligt
Die Asfinag wiederum verbessert im Zuge der Arbeiten zum Ausbau des Lötztunnels im Bereich der S16 Arlberg Schnellstraße bei Zams auch den Steinschlagschutz. Dafür erfolgen ab August ca. dreiwöchige Holz(-vor-)arbeiten. Danach beginnen im September die eigentlichen Baumaßnahmen am Steinschlagschutz, die rund ein Jahr in Anspruch nehmen. Im Anschluss starten dann die Arbeiten zum vierstreifigen Ausbau.
Die BH Innsbruck hat indes der Gemeinde Neustift die naturschutzrechtliche Bewilligung für den geplanten Notweg im von Felsstürzen bedrohten Oberbergtal erteilt.
Im Rahmen des Parteiengehörs hat sich dazu auch der stellvertretende Umweltanwalt Walter Tschon geäußert: Die Notwendigkeit für den vorläufigen Ersatzweg sei für ihn nachvollziehbar, dieser finde auch seine Zustimmung. Sollte der Umfahrungsweg als solcher nicht mehr erforderlich sein, sei die Wegtrasse jedoch „ebenso rasch wieder zu rekultivieren“. Ziel müsse sein, unter Berücksichtigung der diversen Felssturzereignisse unter Beiziehung von Experten eine endgültig sichere Zufahrtsstraße umzusetzen. Eine frühzeitige Einbindung des Landesumweltanwaltes sei dabei im Sinne einer abgestimmten Trassenauswahl zweckmäßig. (TT, md)