Sammlung von Hanno Schlögl: Sammeln als Frage des Berührtseins
Aus seinem Wohnzimmer und Büro in den Haller Vektor übersiedelt: die Kunstsammlung von Hanno Schlögl.
Von Edith Schlocker
Hall – Beim Machen der Ausstellung habe sie sich mehr als Möbelpackerin als als Kuratorin gefühlt, sagt Maria Köfler, die seit rund eineinhalb Jahren für das Programm der Galerie im Vektor Zuständige. Wobei sie selbst den im vergangenen Dezember verstorbenen Hanno Schlögl persönlich gar nicht gekannt hat, der nicht nur ein exzellenter Architekt, sondern auch ein großer Liebhaber der Künste war: der Musik genauso wie der bildenden Kunst.
Da Corona-bedingt eine Verabschiedung von Hanno Schlögl in größerem Rahmen nicht möglich war, wird die Ausstellung zu einem für seine Freunde sentimentalen Ort des Sich-an-ihn-Erinnerns. Indem in den Vektor bzw. Münzerturm nicht nur ein großer Teil von Schlögls beachtlicher Kunstsammlung aus seiner Wohnung bzw. seinem Architekturbüro übersiedelt worden ist, sondern auch ausgewählte Möbelstücke, Designobjekte und Pflanzen, mit denen er sich umgab und die schön zeigen, wie er getickt hat. Fast gruselig wird es beim Besteigen des Turms, der mit dem Vortrag beschallt wird, den Schlögl 2017 im Rahmen der Serie „meins“ im Innsbrucker aut gehalten hat. Und in dem der 1944 geborene Roland-Rainer-Schüler von seiner Sozialisation als Architekt, aber auch seinen Schlüsselerlebnissen im Erfahren von Kunst erzählt.
Die Sammlung an Objekten der Kunst, die Hanno Schlögl zusammengetragen hat, ist eine sympathisch subjektive. Um auf diese Weise zu einem Spiegel seiner Entwicklung im Verständnis von Kunst zu werden, seinem zunehmenden Hang zum Konzeptuellen. Mit vielen der Macher bzw. Vermittler der Werke seiner Sammlung verbanden ihn persönliche Freundschaften, etwa Hellmut Bruch, Ernst Trawöger, Martin Gostner, Alfons Egger und besonders Heinz Gappmayr. Den Schlögl als Mensch wie als Künstler ganz besonders geschätzt hat, was sich nicht zuletzt zahlenmäßig deutlich in seiner Sammlung niederschlagen sollte.
Für dessen Tochter Gabi Gappmayr war Hanno Schlögls Zugang zur Kunst ein „fast kindlicher“. Er habe gesammelt, was ihn spontan berührt hat, was das breite Spektrum des von ihm Zusammengetragenen erklärt. Dem nichts Modisches anhaftet genauso wie ein Schielen auf Objekte der Kunst als Aktie fremd ist. Mit dem Ergebnis, dass die Sammlung ein in jeder Weise buntes Potpourri darstellt. Der Großteil davon ist Grafik in diversen Spielarten und Formaten, weniger Malerei und allerhand Skulpturales. In der Sammlung finden sich große Namen wie jener von Le Corbusier, Bruno Gironcoli, Valie Export, Thomas Bayrle, Cy Twombly, Heimo Zobernig oder Martin Kippenberger genauso wie viele zeitgenössischer Tiroler KünstlerInnen.
Galerie im Vektor. Münze Hall, Burg Hasegg; bis 30. September, Di–So 10–17 Uhr.