Welle der Hilfsbereitschaft nach Brand in Pians: Benefiz-Menü war „Volltreffer“
Nach verheerendem Hausbrand vorige Woche in Pians setzte Welle der Hilfsbereitschaft ein. Die Brandursache ist noch immer unklar, Polizei ermittelt weiter „in alle Richtungen“.
Von Helmut Wenzel
Pians – Neun Tage, nachdem meterhohe Flammen aus einem Reihenhaus in Pians/St. Margarethen loderten, ist die Brandursache laut Polizei noch immer ungeklärt.
Wie berichtet, ist die Pianner Feuerwehr am Montag, 2. August, kurz nach 5 Uhr zunächst zu einem Fahrzeugbrand am Carport in der Reihenhaussiedlung gerufen worden. Weitere Löschtrupps aus der Region wurden angefordert. Rasch griffen die Flammen auf die Hausfassade über. „Es war ein dramatischer Einsatz. Wir haben die Leute auch aus den Nachbarhäusern evakuiert und konnten eine weitere Ausbreitung des Feuers verhindern“, fasste Kommandant Markus Leitner gestern zusammen. Man warte jetzt mit großem Interesse auf die Aufklärung zur Brandursache.
Ein technischer Defekt sei mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen, bestätigten Bezirkspolizeichef Christoph Patigler und Ermittler Thomas Hueber gestern Dienstag. „Wir ermitteln weiter in alle Richtungen“, heißt es von der Polizei. Die Einheimischen denken inzwischen laut nach und fragen sich: War es Brandstiftung? Steckt ein Kriminalfall dahinter? – Doch Anlass zu Beunruhigung sehe man derzeit nicht, hob Polizeichef Patigler hervor.
Für die beiden Familien aus dem brennenden Reihenhaus habe man rasche, unbürokratische Hilfe organisieren können, auch psychologische Betreuung, sagte Bürgermeister Harald Bonelli. „Beide sind in Notwohnungen eingezogen.“ Nach einer Statik-Überprüfung stehe fest, dass das Objekt nicht abgerissen werden muss. „Aber die Sanierung des oberen Teils wird aufwändig“, erläuterte Bonelli. „Dort muss alles abgetragen werden, bis auf den Rohbau-Zustand.“ Die Arbeiten würden rund sechs Monate in Anspruch nehmen.
Zunächst habe man auf ein Weihnachtswunder gehofft. „Aber es wird sich vermutlich nicht mehr ausgehen, dass die betroffene Familie zu Weihnachten einziehen kann“, bedauert der Bürgermeister. „Im Februar müsste es dann so weit sein.“
Mit einem blauen Auge davongekommen ist hingegen die Familie im unteren Teil des Hauses: Sie konnte sich zu Beginn dieser Woche wieder einquartieren. „Der Feuerwehreinsatz war sehr professionell. Es ist dort praktisch keine Feuchtigkeit eingedrungen“, lobte Bonelli.
Die Bilder des dramatischen Brandgeschehens, die in den sozialen Netzwerken kursierten, erwiesen sich auch als Auslöser für eine Welle der Hilfsbereitschaft. Etwa bei Martina Bombardelli, Direktorin der Landecker Fachberufsschule TFBS: Sie initiierte gemeinsam mit dem Verein Genusswerkstatt mit Chefkoch Herbert Osl sowie mit dem Kiwanisclub Landeck-Imst eine kulinarische Benefiz-Aktion beim Landecker Frischemarkt. Mehr als 300 Teller mit köstlichem Schwammerlgulasch wurden an die Marktbesucher verteilt.
„Das Körberl mit den freiwilligen Spenden war rasch gefüllt. Die Leute haben große Hilfsbereitschaft für die Abbrändler-Familie bewiesen“, schilderte Renate Zangerl von den Kiwanis. Der Club legte eine Extra-Spende obendrauf. „Über die Spendensumme haben wir Stillschweigen vereinbart. Aber ich kann nur sagen, sie ist um ein Vielfaches höher, als wir erwartet haben“, resümierte Bombardelli, die einen Facebook-Aufruf gestartet hatte: „Das Echo war groß. Die Schwammerln und die anderen Lebensmittel haben wir von Spendern bekommen.“
Finanzielle Soforthilfe geleistet hat auch der Sozialverein Pians mit Obfrau Christine Handl. Schlimm erwischt habe es die Mutter mit den beiden schulpflichtigen Kindern im Obergeschoß, wie Handl erzählte: „Die Frau war verzweifelt. Sie hatte auch noch großes Pech. Ihre Geldtasche samt Ausweisen und Bankkarte lag im Auto. Alles ist verbrannt.“