Pulverturm steht jetzt auf dem Wiesinger Dorfplatz
Ein Stück Wiesinger Geschichte steht jetzt auf dem neuen Dorfplatz im Zentrum des Ortes, der jüngst feierlich eröffnet wurde.
Wiesing – Die Mittelsäule und Reste des Pulverturmes, den einst Kaiser Maximilian I. im Jahre 1504 am Buchbergl errichten ließ und die beim Autobahnbau 1970 wiederentdeckt wurden, haben einen neuen Platz erhalten. Die brauchbaren Reste der Mittelsäule wurden damals geborgen, schienen danach aber in Vergessenheit geraten zu sein. Sie wurden zuletzt im Bauhof gelagert.
Das Chronik-Team um Christian Hechenblaickner und Wilhelm Reichart witterte eine große Chance, als das neue Dorfzentrum entstand. Und Bürgermeister Alois Aschberger war von der Idee, die Mittelsäule am großen Platz beim Dorfzentrum aufzustellen, begeistert. „Wir wurden von einem Experten im Steinbau aus Eben tatkräftig unterstützt“, freut sich Hechenblaickner über das gelungene Werk.
Dass ausgerechnet in Wiesing seinerzeit ein Pulverturm errichtet wurde, sei eine strategische Überlegung von Kaiser Maximilian gewesen, weiß das Wiesinger Chronik-Team. Wegen der vielen Kriegshandlungen sei das notwendig geworden.
„Der Turm mit angeschlossener Wächterwohnung war dreigeschoßig, hatte ein von einer Mittelsäule gestütztes Gewölbe und einen kreisrunden Durchmesser von 18 Metern und rund zwei Meter starke Mauern“, erfährt man auf einer Tafel, die bei der Mittelsäule angebracht ist.
Der Pulverturm war nach einem Blitzschlag am 1. Juli 1782 in die Luft geflogen und hatte große Schäden angerichtet. Die Pfarrchronik und die Totenbücher des damaligen Pfarrers Josef Thyr berichten von zwei toten Soldaten. „Kein Haus im ganzen Dorf ist ungeschädiget verblieben“, heißt es im Originaltext. Große Schäden gab es auch in Rotholz, Strass und Münster, ja sogar auf Schloss Matzen und Rattenberg gingen Fensterscheiben zu Bruch. (zw)