Gastronomie in der Krise: Zu wenig Personal, um offen halten zu können
In Gastronomie und Tourismus fehlen Tausende Arbeitskräfte. Die Branche will sich neu erfinden – doch der schlechte Ruf steht ihr im Weg.
Von Anna Haselwanter
Tirol, Wien – Das Eisengitter ist verschlossen, die schwere Tür dahinter auch. Ein blaues Schild am Eingang zum Gasthaus Anich in Innsbruck erklärt, warum: „Aufgrund von Personalmangel machen wir von 8. September bis 3. Oktober Betriebsurlaub“.
Das Wirtshaus ist mit seinem Schicksal nicht allein – von Vorarlberg bis Wien, vom kleinen Bistro bis zum großen Hotel, überall findet man dieser Tage volle Tische, leere Küchen. Ende August waren in Österreich laut AMS 15.310 Stellen in Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben offen. Allein in Tirol werden 236 Kellner und 390 Köche gesucht. Wer sich nicht mit Familienmitgliedern über Wasser halten kann, reduziert Leistungen, sagt Alois Rainer, Fachgruppenobmann der Gastronomie in der WK Tirol. Viele Hoteliers bieten etwa kein À-la-carte-Geschäft mehr an oder müssen auf mehr Ruhetage zurückgreifen.