Gesundheit

Tiroler Telemedizinprogramm „HerzMobil" führt zu Mortalitätsreduktion

(Symbolbild)
© pixabay

Eine erfreuliche Bilanz zogen die Initiatoren des Tiroler Projekts „HerzMobil": Durch das Programm gab es rund 50 Prozent weniger Todesfälle bei Herzpatienten. Die Wiederaufnahmen in Krankenhäusern wurden zudem um 38 Prozent reduziert. Gesundheitslandesrätin Leja spricht von einem „absoluten Vorzeigeprojekt".

Innsbruck – Die Ergebnisse einer unter 250 Herzpatienten im Zeitraum von 2016 bis 2019 durchgeführten Studie belegen, dass durch das telemedizinische Programm „HerzMobil Tirol" die Mortalität um rund 50 Prozent reduziert wurde. Auch die Wiederaufnahmen in Krankenhäusern gingen um etwa 38 Prozent zurück. „Ein absolutes Vorzeigeprojekt", sagte Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP) angesichts dieser Zahlen.

Die durch „HerzMobil" möglich gewordene „engmaschige, wohnortnahe und flexible Betreuung" machte Leja bei einer Pressekonferenz am Montag in Innsbruck schließlich als maßgebliche Gründe für diese Studienergebnisse aus. Die „telemedizinischen Tools", die den Patienten im Rahmen dieses Programmes ausgehändigt werden, also unter anderem Blutdruckgerät und Smartphone, führten zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität, betonte die Landesrätin.

Aktuell mehr als 800 Patienten in Betreuung

„Versorgungskontinuität" durch die 20 am Programm beteiligten Netzwerkärzte mit zusätzlichen Pflegekräften sah Bernhard Achatz, Landesstellenausschuss-Vorsitzender der ÖGK-Tirol, als einen entscheidenden Faktor. „Durch die regionale Unterstützung sinken außerdem natürlich auch die Krankenhausaufenthalte", betonte er weiters.

Gerhard Pölzl (HerzMobil Tirol), Axel Bauer (Klinik Innsbruck), Bettina Fetz (Herzmobil Tirol), Bernhard Achatz (ÖGK), Landesrätin Annette Leja und Andreas Huber (LIV) präsentierten die Studienergebnisse zu HerzMobil Tirol im Rahmen einer Pressekonferenz.
© Land Tirol/Pölzl

Die aktuell 800 über „HerzMobil" betreuten Patienten würden darüber hinaus zum „Self Empowerment" gebracht und geschult, strich Axel Bauer, Direktor der Inneren Medizin an der Universitätsklinik Innsbruck, heraus. Die Patienten würden durch die ihnen zur Verfügung gestellten Tools zum "aktiven Teil des eigenen Problems", erklärte der Mediziner.

Der ärztliche Leiter von „HerzMobil Tirol", Gerhard Pölzl, betonte wiederum, dass sich die Leistungsfähigkeit laut der Studie während der ersten drei Monate der Patienten im Programm bereits deutlich verbessere. Das bereits angesprochene „Self Empowerment" verbessere sich zudem über die Programm-Monate stetig weiter, so Pölzl.

Digitalisierung als Schlüsselfaktor

Als Schlüsselfaktor für die Studienergebnisse und die positiven Auswirkungen auf die Tiroler Herzpatienten, die von Leja mit 15.000 beziffert wurden, benannte man unisono die Digitalisierung. Andreas Huber, Vorstand des Landesinstitutes für Integrierte Versorgung Tirol (LIV), erklärte, dass durch „telemedizinische Unterstützung" im Endeffekt "herausfordernde Bedingungen" gemeistert werden könnten.

Der Aufwand für den einzelnen Patienten ist jedenfalls laut Bettina Fetz, Koordinator von „HerzMobil Tirol", überaus gering. Der Patient speise seine Gesundheitsdaten bereits nach kurzer Zeit selbstständig innerhalb von wenigen Minuten ein und könne auch rasch die Empfehlungen des Arztes aufnehmen, so Fetz, die „HerzMobil Tirol" als „Programm für alle Altersgruppen" vorstellte.

Ebenjenes Programm war 2012 als Pilotprojekt gestartet und ging 2017 in den Regelbetrieb über. Tirol hat damit eine telemedizinische Vorreiterrolle eingenommen. Aktuell baut das Bundesland Steiermark ein vergleichbares Programm auf. (APA)

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