Coronavirus

Viruslast deutet auf eine Beruhigung: Weniger Coronaviren im Abwasser

Der Schulbeginn brachte mehr Coronaviren im Kanalsystem. Jetzt ist der Trend beinahe in ganz Österreich rĂŒcklĂ€ufig.
© imago

Derzeit ist der Virenwert im Abwasser ein Zehntel so hoch wie zu Spitzenzeiten im November oder April. An der Klinik herrscht die Stufe 3.

Von Anita Heubacher

Innsbruck – Mikrobiologe Heribert Insam sitzt an der UniversitĂ€t Innsbruck vor seinen Tabellen und der Auswertung der Daten. Die Informationen stammen aus KlĂ€ranlagen aus ganz Österreich. Insam und seine Kollegen können darin sehen, wie es sich mit der Corona-Viruslast verhĂ€lt. „Die Werte sind gut und derzeit rĂŒcklĂ€ufig“, erklĂ€rt er gegenĂŒber der TT. Als Beleg zeigt er eine Tabelle nach der anderen. „Ich wĂŒrde mich derzeit nicht vor einem heftigen Anstieg fĂŒrchten.“

Auf der Österreich-Karte, die Insam erstellt hat, sieht man nur noch wenige rote Flecken. Rund um Bregenz, im Salzburger Flachland, im Bezirk Mattersburg oder im oberösterreichischen Braunau sind die Werte noch erhöht. Tirol scheint nicht auf, weil die Daten hier in einem anderen Projekt erfasst werden. Sonst herrscht auf Insams Karte flĂ€chendeckende Entspannung. „Der Wert im Abwasser ist jetzt ein Zehntel so hoch wie zu Spitzenzeiten im November und April.“ Der Wissenschafter fĂŒhrt das unter anderem auf die fortschreitende Durchimpfungsrate und die Vielzahl der Genesenen zurĂŒck.

„Unser Vorwarnsystem funktioniert“, lautet Insams ResĂŒmee. Im Abwasser sind die Viren drei Tage bevor sie durch Tests nachgewiesen werden können sichtbar. „Zuerst steigen also die Werte im Abwasser, dann die Inzidenzen.“ Allerdings nimmt aufgrund der Immunisierung die Zahl der Tests ab. Genesene und Geimpfte mĂŒssen sich vielerorts nicht mehr testen lassen.

Anders war und ist es in der Schule. Dort wurde zu Schulbeginn ein engmaschiges Testregime aufgezogen. „Das haben wir bemerkt. Jetzt sind die Zahlen wieder leicht rĂŒcklĂ€ufig.“ Schwerpunkt in dem wissenschaftlichen Projekt sind Schulstandorte. „Wir können einen guten Überblick schaffen und dort, wo die Zahlen steigen, sehr lokal reagieren.“

Seit April 2020 erheben Insam und Norbert Kreuzinger vom Institut fĂŒr WassergĂŒte und Ressourcenmanagement der TU Wien die Daten. „Wir rechnen nicht damit, dass die Zahlen steigen werden.“ Ein Prognose-Tool sei das Abwassermonitoring allerdings nicht, rĂ€umt er ein.

Mit Prognosen tut man sich auch bei den Tirol Kliniken schwer. „Noch gibt es keine Anweisung der Ă€rztlichen Direktion, Operationen wegen der Aufnahme von Covid-Patienten zu verschieben“, sagt Johannes Schwamberger. Wenn eine Operation verschoben werde, könne das andere GrĂŒnde haben. „Das sorgt oft fĂŒr Verwirrung.“ Auch in der TT-Leserbrief-Redaktion hatten Leser von verschobenen Operationen berichtet und sich beschwert.

„Die Zahl der Covid-Patienten ist gestiegen. Vier Intensivstationen mussten Covid-Patienten aufnehmen.“ Derzeit stehe man auf Stufe 3 von 5. „Wie sich die Lage entwickeln wird, lĂ€sst sich schwer sagen.“

FĂŒr Sie im Bezirk Innsbruck unterwegs:

Michael Domanig

Michael Domanig

+4350403 2561

Verena Langegger

Verena Langegger

+4350403 2162

Renate Perktold

Renate Perktold

+4350403 3302

Verwandte Themen