Vor der Grippesaison: Tirols Ärzte raten zur Influenza Impfung
Von Michaela S. Paulmichl
Innsbruck – Atemwegsinfektionen, die nur schwer von Covid-19 zu unterscheiden sind, und Magen-Darm-Infektionen bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen: „Die Infektionsambulanz an der Klinik Innsbruck ist sehr gut ausgelastet“, sagt Klaus Kapelari, Kinderarzt und Vizepräsident der Ärztekammer für Tirol. Die Ursache für das frühe Auftreten ortet er in den Lockerungen der Corona-Maßnahmen. „Viele denken auch nicht mehr an die Händehygiene und vergessen, Abstand zu halten.“ Vor allem Corona-Geimpfte würden sich zu sicher fühlen.
Durch die Maßnahmen wurden auch viele andere Infektionen verhindert, so gab es in der letzten Grippesaison kaum Erkrankungen. „Je weniger Maske, Abstand und Händewaschen berücksichtigt werden, desto höher wird auch die Anzahl der Infektionen“, so der Arzt. Abgesehen davon, dass durch Corona vernachlässigte Routineimpfungen dringend nachgeholt werden sollten („Sonst besteht die Gefahr, dass bald Kinder und Erwachsene mit Infektionen in die Klinik kommen, die wir lange nicht mehr hatten“), sei es laut Kapelari sehr wichtig, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Sorgen bereitet ihm in dem Zusammenhang auch die Belegung der Intensivstationen, wenn eine große Anzahl schwerer Corona-Fälle und an Grippe erkrankter Patienten zusammenkommen.
Laut Matthias König, Präsident der Tiroler Apothekerkammer, steht noch nicht in allen Apotheken Impfstoff zur Verfügung, einige machen aber darauf aufmerksam, schon welchen auf Lager zu haben. Die Nachfrage hält sich aber noch in Grenzen. Im Vorjahr seien viele Apotheken auf ihren Beständen sitzengeblieben, er selbst konnte 200 Impfstoffe nicht verkaufen. Ganz anders lief es bei der Innsbrucker Bahnhofsapotheke: Wie Inhaber Florian Hechenblaickner meint, sei die Nachfrage im vergangenen Jahr erstmals größer gewesen als das Angebot. In diesem Jahr hat er vorgesorgt und gleich eine größere Stückzahl bestellt.
Er gehört auch zu jenen, die schon früh ihre Lieferung bekommen haben. Heuer stehe erstmals auch für über 65-Jährige ein Vierfach-Impfstoff zur Verfügung, sagt der Apotheker. Bisher gab es für diese Altersgruppe nur eine Dreifach-Impfung. Er rät, sich mit dem Hausarzt über Impfung und Zeitpunkt zu beraten. Nach der Impfung dauert es etwa zwei Wochen, bis sich ausreichend Antikörper gebildet haben.