Schwaz fehlte die letzte Detailarbeit
Im Spitzenspiel der HLA-Meisterliga musste sich Sparkasse Schwaz Handball Tirol gestern in der Osthalle gegen Meister Hard mit 21:25 (12:13) beugen. Vor toller Kulisse war es dennoch beste Werbung für den Sport.
Schwaz – Beim vierten Saisonheimspiel mussten die Schwazer gestern gegen Meister Hard den Beweis antreten, wie gut sie wirklich sind. Und passend zu einem Heimspiel gegen die Roten Teufel aus Vorarlberg dröhnte es den AC/DC-Hit „Hells Bells“ aus den Boxen der Osthalle.
„Sie sind auch in der Kaderbreite für einen österreichischen Klub unglaublich gut aufgestellt“, wusste Thomas Lintner, Sportchef von Handball Tirol, vor dem Spiel, dass man in Summe noch nicht im Teich der Harder fischen kann. Denn der Serienmeister aus dem Ländle, der wohl gut eine halbe Million Euro mehr in der Tasche hat, rüstete im Sommer mit vier Neuerwerbungen (Karolis Antanavicius, Nico Schnabl, Srdjan Predragovic und Jadranko Stojanovic) auf, die ihre Präsenz gestern in den Anfangsminuten neben Spielgestalter Ivan Horvat dokumentierten.
Es dauerte bei einem raschen 0:3-Rückstand fast sieben Minuten, bis die Hausherren in Person von Michael Miskovez erstmals offensiv anschreiben konnten, wenig später stand es 3:7. Schwaz-Coach Frank Bergemann brachte aber auch den „Professor“ aufs Parkett: Angetrieben von Gerald Zeiner tasteten sich die Schwazer Tor für Tor heran, nur der Ein-Tor-Rückstand (12:13) blieb zur Pause noch stehen. Ebenso wie die Erkenntnis, dass die Knappenstädter in der Lage sind trotz deutlichem Rückstand und den weit bescheideneren Mitteln (im Sommer wurden „nur“ Eigengewächse hochgeschoben) nicht klein beizugeben.
Es ging auch im zweiten Durchgang darum, die Mitte – dort, wo enge „Schlachten“ wie Spiele entschieden werden – irgendwie zu halten. Und da war er wieder, der Schwazer Hexer Alikasei Kishou, der in vierminütiger Unterzahl mehrere Glanztaten lieferte und dabei einmal von Predragovic voll im Gesicht abgeschossen wurde. Im Vorwärtsgang fehlte den Gastgebern – nur ein Tor in den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit – aber die Durchschlagskraft wie Präzision. So ging es seit dem Anpfiff ständig einem kleinen Rückstand hinterher, der immer wieder auf zwei Treffer (13:15, 16:18, 17:19) anwuchs. In Minute 44 und nach einem weiteren Geschoss von Horvat zum 17:20 stand Handball Tirol bei lautstarkem Trommelwirbel von den Rängen dann endgültig mit dem Rücken zur Wand. Auch weil der Schwazer Topscorer Richie Wöss und Alexander Wanitschek in dieser Phase mehrmals vom Flügel am routinierten Hard-Keeper Golub Doknic scheiterten und Zeiner nach vier souverän verwandelten Sieben-Metern beim fünften Versuch vergab.
Dass die Defensive um Kishou auch im Finish stark dagegenhielt, war letztlich zu wenig, weil sich vorne Fehler einschlichen und die Effizienz fehlte. „Es war ein sehr gutes Handballspiel mit dem besseren Ende für Hard“, zeigte sich Schwaz-Trainer Bergemann fair. Armin Hochleitner stand nach einer Knie-Arthroskopie erstmals wieder kurz am Feld.