„Another Coin for the Merry-Go-Round“: Berufsjugendlich bis zum Exzess
„Another Coin for the Merry-Go-Round“, das Spielfilmdebüt von Regisseur Hannes Starz.
Innsbruck – Das Leben ist eine Party, ja klar! Durchzechte Nächte in versifften Kellerlokalen, dröhnende Musik, das nächste Rauschmittel stets griffbereit – sofern jemand die nötigen Euros dafür lockermachen kann. Das klingt nach jugendlichem Sturm und Drang, und man weiß: Das legt sich wieder. Normalerweise. Bald schon ist man froh, morgens nicht mehr verkatert in einem verdreckten Irgendwo aufzuwachen.
In „Another Coin for the Merry-Go-Round“, dem Spielfilmdebüt des österreichischen Regisseurs Hannes Starz, treffen wir ein Quartett von Berufsjugendlichen. Anna (Valerie Pachner), Niko (gespielt von Wienerlied-Pop-Poet Voodoo Jürgens), Jools (Tinka Fürst) und Ilias (Max Bogner) wehren sich unter Aufbietung letzter Kräfte gegen das Erwachsenwerden. Die 30 sind überschritten, doch noch immer lautet das Motto „Rausch statt Realität“.
📽️ Trailer | Another Coin for the Merry-Go-Round
Angetrieben vom Sound des Undergrounds, von Bands wie Fugazi, The Julie Ruin bis hin zu lokalen Szenegrößen einer Alicia Edelweiss, durchstreifen die vier das nächtliche Wien, immer auf der Suche nach dem nächsten Kick. Loslassen gilt nicht, auch wenn längst klar ist, dass sich ein solcher Lebensentwurf als grausame Schimäre erweisen muss. Der Traum einer eigenen Band wird hartnäckig verteidigt, obschon das musikalische Gerät, wenn überhaupt, rudimentärst beherrscht wird. So richtig im Öl klingt manche Hervorbringung ja ganz nett.
Es folgt, was kommen muss: die Katastrophe. Niko versucht sich das Leben zu nehmen. Den Grund erfahren wir nicht, und seine Kumpane verspüren wenig Lust auf Ursachenforschung. Schwer verletzt ist Niko nun auf den Rollstuhl angewiesen. Dennoch macht das Grüppchen der verschworenen vier weiter wie zuvor. Bis Niko dann spurlos verschwindet.
Regisseur Starz erzählt das wilde Treiben mit wackliger Handkamera und grobkörniger Auflösung. Er taucht ein in den nächtlichen Sumpf einer Großstadt, schönt nichts, schaut genau hin. Und wir ehemals jugendliche Aufbegehrer sind froh, den Ausgang aus dieser Lebensphase gefunden zu haben. (mark)