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Neuer Peugeot 308: Französisches Mittel-Mehr

Alles andere als ein Gesicht in der Menge: Der neue Peugeot 308 fährt mit mutigem Design und selbstbewusstem Auftritt vor.
© Stellantis

Spannendes Design, frisch überarbeitetes Bedien-Konzept: Der neue Peugeot 308 ist mehr als nur das kompakte Zentrum der Peugeot-Palette.

Von Stefan Pabeschitz

Cannes – Es ist nie leicht, nach einem Star aufzutreten – die Schuhe des eigenen Vorgängers muss sich der neue 308 aber erst einmal anziehen: Der wurde 2014 nicht nur zum Auto des Jahres gekürt, sondern seitdem auch noch gute 1,3 Millionen Mal verkauft. Um an diesen Erfolg anzuschließen, hat Peugeot die Grundtugenden belassen, sie aber mutig eingekleidet und auch das Bedienkonzept neu überarbeitet. Im Design hebt der 308 sich vom erst kürzlich präsentierten Plattform-Bruder DS4 bewusst ab – es ist kühler und technischer, die lange Haube tritt hier deutlicher zu Tage. Die abfallende Front trägt einen weit ausladenden Kühlergrill mit dem neu gestalteten Markenlogo in Schildform darauf. Das prangt jetzt auch selbstbewusst an den Flanken und am Heck, an dem sonst die weit ausgestellten Leuchten auffallen.

Die dreitürige Variante ist schon beim letzten Modellwechsel dezent ausgeschieden, im neuen Programm sind wie bisher der fünftürige Hatchback und der Kombi namens Stationwagon vertreten. Letzterer mit 56 Millimetern mehr Radstand und 27 Zentimetern mehr Außenlänge – knapp 5 mehr als bisher, wogegen der Fünftürer um ganze 11 Zentimeter gewachsen ist. Auch beim Stauraum legt der neue zu: Bis zu 1634 Liter schafft der Kombi bei umgelegter Rückbank – nicht ganz, was die Konkurrenten Kia Ceed oder Skoda Octavia schlucken, aber mehr als etwa der Seat Leon Kombi.

Das Peugeot-typische i-Cockpit mit dem tiefstehenden Lenkrad und den hoch darüber sitzenden Armaturen ist auch bei der neuen Generation des 308 an Bord – ergänzt um ein modernes, schwungvolles Layout, das viel Platz lässt und ein gutes Raumgefühl erzeugt. Bei der Digitalisierung machen die Franzosen keine Kompromisse, selbst in der Basis-Ausstattung „Active“ sind Digital-Instrumente und der zentrale Touchscreen mit 10 Zoll Durchmesser schon serienmäßig an Bord. Nur die Klimasteuerung ist hier noch analog, ab dem mittleren Trimmlevel „Allure“ ist auch die Bildschirm-Sache. Dazu kommt hier ein frei belegbares Bedien-Paneel mit Icons für verschiedene Menüpunkte als Ergänzung zu den Direkteinstiegstasten darunter.

Der Basis-Benziner mit 110 PS reicht im Stadtverkehr grundsätzlich aus, wer über Land, bergauf oder bei Überholmanövern etwas mehr Punch schätzt, wird mit der 130-PS-Variante des Dreizylinder-Turbos aber deutlich glücklicher sein. Die für 2400 Euro Aufpreis erhältliche 8-Gang-Automatik nimmt auch dem etwas Schmalz, mit Bedienung über die Lenkrad-Paddles kommt es aber wieder zurück. Das Drehmoment-Plus gegenüber den Benzinern passt gut zum Komfort-Ambiente des 308, dazu lässt die hervorragend ausgeführte Akustikdämmung keinerlei Selbstzünder-Nageln durch.

Die Leistungsspitze nehmen die beiden Plug-in-Hybriden zu 180 und 225 PS ein. Beide treten mit der Kombination 4-Zylinder-Benziner plus E-Motor an und bemühen damit ausschließlich die Vorderachse – eine Allrad-Variante ist nicht im Programm. Die hohen PS-Zahlen täuschen ein wenig über die gefühlte Leistungsausbeute hinweg: Beide tendieren grundsätzlich eher zum ungehetzten und entspannten Cruisen als zum wilden Kurvenräubern, vor allem wegen des bis zur 1,7-Tonnen-Grenze reichenden Gewichts und der weniger ausgewogenen Fahrzeugbalance als bei Benziner und Diesel.

Zum Marktstart Anfang 2022 beginnt die Preisliste mit 24.480 Euro für den fünftürigen Benziner mit 110 PS, etwa 500 mehr, als für den gleich starken Vorgänger ausgerufen wurde. Oben schlagen die Tarife bei 45.360 Euro für den 225-PS-Hybriden in der Top-Ausstattung an. Für die Kombi-Variante werden bei allen Motorisierungen 1400 Euro aufgeschlagen.

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