Versuchslabor in Landeck für die Techniker von morgen
Eine private Initiative will die Begeisterung der Kinder für technische Berufe wecken. In Landeck richten sie ein Labor ein.
Landeck – Kleine Roboter programmieren, die einfache Aufgaben erledigen, einem 3-D-Drucker zuschauen, wie er eigene Entwürfe umsetzt, oder mit Sensoren experimentieren – das 100.000 Euro teure Equipment soll künftig Kindern aus dem Raum um Landeck und Imst kostenlos zur Verfügung stehen. Zu verdanken ist das einer bemerkenswerten Privatinitiative aus Landeck.
„Wir haben ein Problem“, betont Technologieunternehmer Rainer Haag, „uns fehlen in der Region die technischen Fachkräfte – von den Lehrlingen bis hin zu den Studienabsolventen.“ Mit Philipp Machac und Simon Abler hat Haag nun den Verein Mint-Oberland gegründet. Ziel ist, bis Anfang kommenden Jahres in Landeck ein Labor einzurichten, in dem Kinder und Jugendliche in die Bereiche Technik, Informatik, Mathematik und Naturwissenschaften schnuppern können. Man wolle niemanden zu diesem Weg zwingen. „Viele Kinder sind technikaffin, haben aber nicht die Möglichkeit das auszuprobieren“, erklärt er. Längst sei viel in den Lehrplänen verankert, oft würde aber das Geld für eine professionelle Ausstattung fehlen. Die Lehrer haben großes Interesse, betont Philipp Machac, der dem Verein als Obmann vorsteht – „was fehlt, ist der Schwung“.
Umgesetzt wird das Projekt in Kooperation mit dem Gymnasium Landeck, das dafür zwei große Klassenzimmer zur Verfügung stellt, eine Lehrperson wird sich zudem um die Betreuung kümmern. Auch wenn Unternehmen im Hintergrund stehen, das so genannte „Fablab“, kurz für Fabrikslabor, soll ein neutraler Ort bleiben, ohne Firmenlogo und Werbung. Man versteht sich als Kraft, die versucht das Thema anzustoßen. Zwischen dem Arlbergtunnel und Roppen gibt es derzeit ein überschaubares Angebot“, so Haag. Das Labor soll Schüler aus der ganzen Region zur Verfügung stehen. Das Projekt erhält dabei auch EU-Gelder aus dem Leader-Förderprogramm.
Der Verein sieht das Fablab als „offene Werkstatt“. Programmieren allein kann langweilig sein. „Wenn ich programmiere und ein Roboter fährt durch die Gegend und es blinkt etwas, dann interessiert das die Kinder“, sagt Haag. Es sollen alle Altersstufen angesprochen werden – bis hin zu Erwachsenen, vor allem aber auch Mädchen und junge Frauen.
Eine weitere Initiative des Vereins sind Schnupperwochen in den Betrieben. Schon diesen Herbst will man den Schülern der vierten Klassen ermöglichen, eine Woche bei Technologieunternehmen im Bezirk verschiedene Felder wie die Netzwerktechnik, die Automatisierung oder Programmierung kennen zu lernen. (mr)