Nehammer in „Tirol Live“: „Die Gerüchteküche brodelt immer“
Mehr Beamte, mehr Kontrollen, Ausbau der Infrastruktur: Eine neue Vereinbarung zwischen Land und Innenministerium soll dafür sorgen, dass Tirol sicher bleibt.
Innsbruck – Ein Sicherheitszentrum am Brenner, zehn zusätzliche Polizeibeamte für Lkw-Schwerpunktkontrollen im 24-Stunden-Betrieb auf den Haupt-Transitrouten im Inn- und Wipptal sowie die Sanierung des Polizei-Bildungszentrums Wiesenhof in Absam. Neben diesen drei zentralen Punkten sieht die gestern von Innenminister Karl Nehammer und LH Günther Platter (beide ÖVP) unterzeichnete neue Sicherheitsvereinbarung eine Reihe weiterer Maßnahmen zur Bekämpfung der Kriminalität und der Erhöhung der Sicherheit in Tirol vor.
So steht bereits seit Anfang September mit der „Bereitschaftseinheit“ die erste Säule der „Schnellen Reaktionskräfte“ (SRK) der Polizei im Einsatz. Auf diese kann im Bedarfsfall – etwa für den Einsatz in Hot-Spot-Bereichen, bei Hilfs- und Suchaktionen sowie Alarmfahndungen – zurückgegriffen werden. Mit 1. November nimmt dann auch die „Schnelle Interventionsgruppe“ als zweite Säule ihren Dienst auf. Sie funktioniert als eine Art Bindeglied zwischen Polizei und Einsatzkommando Cobra und soll bei akuten Bedrohungsszenarien rasch am Tatort sein und effizient handeln können. Gerade der Terrorangriff in Wien am 2. November des Vorjahres habe gezeigt, wie wichtig das schnelle Eingreifen der Exekutive ist, betonte Minister Nehammer gestern.
„Tirol ist ein sehr sicheres Land. Aber man muss die Sicherheitslage immer wieder neu bewerten“, erinnert LH Platter. Die neue Sicherheitsvereinbarung sorge dafür, dass diese Sicherheit auch weiterhin gewährleistet bleibe. Mit dem derzeitigen Personalstand der Polizei zeigt sich der Landeshauptmann zufrieden. Laut Landespolizeidirektor Edelbert Kohler werden heuer in Tirol 180 neue Beamte ausgebildet, im kommenden Jahr beginnen ebenso viele ihre Ausbildung. Insgesamt gibt es derzeit rund 2400 Polizeibeamte in Tirol.
Während sich laut Kohler die Migration am Brenner derzeit noch in Grenzen halte, liegt der Fokus diesbezüglich aktuell an der Grenze im Osten zu Ungarn, wie Innenminister Nehammer nach der Unterzeichnung der Sicherheitsvereinbarung im „Tirol Live“-Studio im Gespräch mit TT-Chefredakteur Alois Vahrner betonte. Österreich arbeite hier eng mit den Staaten des Westbalkans zusammen, um die illegale Migration unterbinden zu können. „Unsere Botschaft muss sein: Macht euch nicht auf den Weg. Es ist verschwendetes Geld, wenn man es der organisierten Kriminalität und Schleppern gibt. Ihr werdet wieder zurückgebracht“, so Nehammer. Man setze auf Hilfe vor Ort.
📽️ Video | Innenminister Karl Nehammer in „Tirol Live"
Nicht nur bei der illegalen Einwanderung, auch in anderen Bereichen ist die Exekutive derzeit besonders gefordert. „Die Polizei versteht sich immer als lernende Organisation. Das ist gerade deshalb notwendig, weil Kriminalität in der Lage ist, sich sehr schnell anzupassen und zu verändern“, erklärt der Innenminister. So habe man während der Pandemie einen Rückgang der Einbruchsdiebstähle verzeichnet, dafür habe der Internetbetrug deutlich zugenommen. Das Bundeskriminalamt verstärke daher die Ausbildung, eine Kriminaldienstreform soll mehr Kompetenz vor Ort bringen. Das Thema Cybercrime werde die Polizei auch nach der Pandemie noch weiter beschäftigen.
Was die brodelnde Gerüchteküche hinsichtlich eines möglichen Wechsels im Zuge einer Regierungsumbildung vom Innenministerium ins Verteidigungsministerium betrifft, macht Nehammer klar: „Die Gerüchteküche brodelt immer. In dem Fall ziemlich schlecht gekocht und zubereitet.“ Er gehe davon aus, im Innenministerium zu bleiben. (np)
🔴 Die gesamte Folge ansehen:
🎥 Minister Nehammer, Bischof Glettler und Tourismus in Innsbruck: Das war „Tirol Live"