Gemeinwohl statt Profit: Christian Felber bei Tirol Live
Innsbruck – Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Demokratie – das seien die fünf häufigsten Verfassungswerte in Demokratien und die Säulen, auf die die Gemeinwohl-Ökonomie baut, erklärte deren Initiator Christian Felber gestern. Der Autor steht für eine Idee von Wirtschaft, die schon Aristoteles hatte und die durch Corona aktuell wieder mehr Anklang findet – eine Wirtschaft, die „ein gutes Leben für alle ermöglicht“.
Durch die Pandemie konnten viele Menschen „innehalten und nachspüren“, sagte Felber, und sich so überlegen, „was sie zum Glücklichsein brauchen“. Genau das sei der Beginn seines Wirtschaftsverständnisses. Rund 1000 Organisationen haben mittlerweile eine Gemeinwohlbilanz abgeliefert, schildert Felber, also auf Gemeinwohl statt Profitmaximierung gesetzt. Die Veränderung beginne dabei im Kleinen, etwa wenn in Hotels das Trinkgeld gesammelt und durch alle geteilt wird, wenn weniger Fleisch auf der Speisekarte steht oder eine Anreise mit nachhaltiger Mobilität ermöglicht wird.
📽️ Video | Christian Felber in „Tirol Live"
Im Großen wäre im Idealfall eine Gesellschaft möglich, in der jeder Mensch jedes vierte Jahr ein „Sabbatical“, also eine von der Gemeinschaft unterstützte Auszeit, nehmen könnte und „sinnvollen statt sinnlosen Tätigkeiten“ nachgehen könnte, sagt Felber. Warum er es dafür gut fände, wenn es manche Jobs nicht mehr geben würde und wieso es aktuell ein bedingungsloses Grundeinkommen geben sollte, ist bei Tirol Live zu sehen und im Podcast zu hören. (TT)