Corona-Krise

Tirols Touristiker wagen optimistischen Blick Richtung Winter

Die Menschen würden sich wieder nach Urlaub, Winter und Skifahren sehnen, sind sich Tirols Touristiker einig.
© Zell am See-Kaprun Tourismus

Ein großer Nachholeffekt, eine gute Buchungslage – noch immer keine Verordnung. So könnte man die Situation kurz vor Saisonstart zusammenfassen. Tirols Touristiker zeigen sich jedenfalls zuversichtlich.

Innsbruck – „Bilder, die die Sehnsucht Schnee wecken“ – sie sollen am kommenden Wochenende in Sölden entstehen. Dort leitet das Weltcuprennen traditionell die Wintersaison ein. Nach dem Corona-bedingten Verzicht im Vorjahr heuer auch wieder im Beisein der Fans, erklärte Christian Scherer, ÖSV-Generalsekretär, gestern.

Die Vorfreude auf den Winter sei bei Leistungsträgern, Betrieben und Gästen gleichermaßen hoch, betonte der Chef der Tirol Werbung Florian Phleps. Die Stimmung sei „richtig gut“, man orte bereits jetzt einen „Nachholeffekt“. „Die Sparquoten sind hoch und die Gäste auch wieder bereit Geld auszugeben“, bestätigte auch Hubert Siller, Leiter des Departments für Tourismus- und Freizeitwirtschaft am MCI. Tourismus auf Vorkrisenniveau erwarte er sich dennoch nicht, denn „wenn wir jetzt von einem normalen Winter sprechen, dann heißt das: ein Winter mit Covid und 3G“. Wie das im Detail aussieht, war auch gestern noch unklar. Es fehlt bekanntlich die Verordnung zu den von der Regierung vor rund vier Wochen angekündigten Regeln.

„Ich gehe aber davon aus, dass dieser Winter funktioniert“, sagte Oliver Schwarz, Geschäftsführer von Ötztal Tourismus. Einen Totalausfall wie im Vorjahr „wollen und können wir nicht noch einmal haben“. Dem pflichtete auch Günther Zangerl, Vorstand der Silvretta Seilbahn AG Ischgl, bei. Am 25. November will der Skiort in die Saison starten, am 27. das traditionelle Konzert abhalten. Wir wollen „der Welt zeigen, dass wir wieder da sind“, sagt Zangerl. Allerdings: „Nicht so wie vorher.“ Das Konzert soll „eher ein klassisches Event, abseits der Partyatmosphäre werden“, die Sicherheit dabei an erster Stelle stehen. Für das Eröffnungsevent gilt die 2-G-Regel, 700.000 Euro wurden im Vorjahr in Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen investiert.

Die Branche habe die Zeit zum Innehalten genutzt, um zu reflektieren, hieß es auch von Phleps. Statt dem ständigen „Mehr“ solle sich der Tiroler Tourismus in Richtung „Besser“ entwickeln. Es müsse einen „Qualitätsschub bei Veranstaltungen“ geben. Nachhaltigkeit und der „verantwortliche Umgang mit Ressourcen“ würden zunehmend zum „Wettbewerbsfaktor“, so der Tirol-Werbung-Chef. Ein Imageschaden durch die Causa Ischgl sei aber weder in Studien nachgewiesen worden, noch in den Buchungszahlen ablesbar. Tirol habe 80 Prozent Stammgäste, die „das Land kennen und ein hohes Vertrauen haben“. „Vieles hat sich außerdem in den letzten eineinhalb Jahren relativiert“, sagte Zangerl. Wie der Tourismus sich langfristig erhole und entwickle, hänge aber davon ab, ob die Jugend eine Affinität zum Wintersport erhalte, sagte Siller. Verliere sie einen zweiten Winter, falle sie schnell hinaus. (ah)

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